Endlich: Jugendamt Dortmund stoppt Killerspieler

Ganz ehrlich, liebe Killerspielefreunde, im Grunde habt ihr es doch schon immer gewusst. Nicht das Abschlachten menschenähnlicher Pixelanhäufungen führt letztendlich zur sozialethischen Desorientierung, sondern die realweltliche Gewalt im Alltag.

Das Jugendamt in Dortmund ist da offenbar ganz eurer Meinung … und hat ein mittelalterliches Rollenspiel (LARP) mit Schaumstoffwaffen im Jugendfreizeitzentrum Homburch abgesagt. Nach dem Amoklauf von Winnenden”, so Fachbereichsleiterin Elisabeth Hoppe, „müsse das Konzept noch einmal auf den Prüfstand”! Doch, ernsthaft.

(via)

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

37 Ergänzungen

  1. Weil die Kinder, die in den 50ern Indianer in den Wäldern gespielt haben, auch Amokläufer geworden sind…

  2. Ganz zu schweigen von den professionellen Theaterschauspielern. Die meucheln doch ohne mit der Wimper zu zucken sogar ihre eigene Mutter!
    (He, dass das nur eine Darstellung ist, um eine Geschichte zu erzählen ist wirklich nicht relevant!)

  3. So ein Bild der Zusammenhänge zwischen Spiel und Realität gleicht der Vorstellung, dass Pornodarsteller auch nach Feierabend den ganzen Tag wilden, harten Sex mit Handwerkern und Pizzaboten haben.
    Sowas passiert eben, wenn man Leute ans Ruder lässt, die Back- und Steuerbord nicht auseinander halten können…

  4. Großartig auf was sie alles einhacken, nur um nicht erklären zu müssen warum Sportschützen mit einer Beretta durch die Gegend laufen dürfen..

  5. Das ganz tolle in dem Zusammenhang: mittlerweile ist die propagandistische Wortkonstruktion „Killerspiele“ nicht mehr handgreiflich genug, in Bayern redet man von „Tötungstrainingssoftware“. Dieser Begriff „Tötungstrainingssoftware“ ist klasse, denn er zeigt letztendlich wie die Denke dieser Leute funktioniert. In Bayern (und nicht nur dort) findet man offensichtlich „Tötungstrainingssoftware“ total schlimm, „Tötungstraining“ (aka Bundeswehr) notwendig und richtig. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

    Mal ganz abgesehen davon, dass man ja Kinderpornos verharmlosenderweise mit Erwachsenenunterhaltung auf eine Stufe stellt.

  6. Jetzt fehlt nur noch, dass demnächst „jugendgefährdende“ und „gewaltverherrlichende“ Literatur wieder verboten wird. „Der Herr der Ringe“, „Die Leiden des Jungen Werther“ und „Feuchtgebiete“ wären die ersten Kandidaten.

  7. Hi,

    Freitag spielt unsere Pen&Paper-Runde… Müssen wir mit einer Hausdurchsuchung und anschliessender Einlieferung nach Guantanamo (nahe Chaosebenen) rechnen?

    Was mich wirklich sprachlos macht, ist das die Leute wirklich meinen, was die da sagen. Die glauben wirklich die Jugend zu schützen (indem sie deutlich machen, dass es sie einen Scheißdreck interessiert was die „Jugend“ wirklich dort tut). Gewaltprävention nach dem Prinzip „Wen wir nicht verstehen, dem ziehen wir zu seinem eigenen Besten eine Zwangsjacke an“ wird nicht erfolgreich sein. „Gut gemeint“ wird zu einer absurden Karrikatur von „gut gemacht“. Wer schützt bloß die Jugend (und Erwachsenen) vor diesen Jugendschützern?

    Schönen Feierabend, Martin

  8. Richtig so!
    Vor allem ide Eltern sollten jetzt aber noch sensibilisiert werden. Es gibt viele kleine Kinder die mit wasser-PISTOLEN! aufeinander ->schießen<- das geht doch nciht!

    omfg

  9. Computer- und Liverollenspiele verbieten wollen – und dann die NATO als Demokratie- und Friedensbündnis feiern. Das nenne ich abgebrüht!

  10. omg was ne Hyterie…. und die ganzen CSI-serien wo man noch beigebracht bekommt wie man unentdeckt bleibt….oder der Tatort – quasi öffentlich-rechtliche Amokerziehung

  11. Puh – gerade noch mal gut gegangen. Stellt euch vor die hätten das durchgezogen. In einem JUGENDFREIZEITZENTRUM wollten die das machen. Ich bin fassungslos. Meine Güte, die Kinder, kann nicht mal EINER an die Kinder denken.

  12. Bitte vergesst dann aber auch nicht solche Filme wie Narnia im Kino zu verbieten oder zumindest FSK 18 zu machen! Darin gehts wesentlich gewaltaetiger zu!

  13. Die Unternehumng des Jugendamtes (man nimmt an der Landesregierung) ist so albern dass die gemeine Bevoelkerung das nicht mehr nachvollziehen kann – v.a. wie die Leute hier argumentieren. ;-)

    Das ist doch sonnenklar, auf bittere Weise: Jugendfreizeitzentren sind Horte des ueblen verrohten Freizeitbrauchtums, das so total gegen die Herdpraemie und allgemeinen Konservativismus geht, den die CDU pflegt.
    Schliesslich werde da immer laute Musik gespielt von Jugendlichen, die da immer auch agitativ den Staat umstuerzen wollen und so. Sportschuetzen bleiben, Schaumstoff ist ganz schlimm und ein willkommener Anlass. Klar muss man dagegen vorgehen. Naja, das Camp wird wohl wieder erlaubt werden.

    Und das muendet dennoch in eine politische Begruendung, weshalb noch weniger Geld in sagenwirmal Praevention gesteckt wird.

    Echte Posse das. Wann das Jugendamt noch kapiert, dass sie da schwer ueberreagiert haben?

  14. Los, weiter so, alles verbieten. Macht am besten gleich beim Kinderfasching weiter: Jeder kleine Mann, der was auch sich hält, will Cowboy oder Polizist mit Schiesseisen spielen. Das kann doch nicht gut sein.

  15. Verdammt, es reicht mir. Ich meine es ernst, ich habe Schaumstoffschwerter hier und morgen früh … ach vergesst es. Das kann man nicht mehr karikieren.

    (Nebenbei: Für solche Meldungen wünsche ich mir Fefe als Gastblogger.)

  16. Schaut mal hier: Schüsse im Landgericht

    http://www.sueddeutsche.de/panorama/760/464361/text/

    Da hat ein älterer Herr um sich geschossen. So leid mir die Opfer tun, so stellt sich mir doch sogleich die Frage, wie denn die Medien mit diesem Fall umgehen werden. Konsequenterweise müssten sie hier auch fragen, ob der Mann Killerspiele gespielt hat. Es müsste jetzt eine ähnlich große Aufregung geben wie über Winnenden.

    Siehe dazu diesen Artikel (Im Kontext mit Migranten und der Berichterstattung dazu):

    http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/kommentare/1701914_Kolumne-Liebe-Kollegen-von-der-Bild.html

  17. Wie realitätsfern muss man eigentlich für so einen Schwachsinn sein? Wie kommt man von einer Gruppe Jugendlicher, die sich mittelalterlich kleiden und Schaumstoffschwerter bei sich tragen, einen riesen Spaß zusammen haben, gedanklich zu einem Menschen, der seine Mitmenschen so sehr hasst, dass er ihnen gezielt in die Köpfe schießt?

  18. Riegel davor und a ruh is, sowas kann doch nur von einer Minderheit kommen die wenig oder überhaupt nicht mit Jugendlichen zu tun hat oder Eltern welche nicht…, jaja wieder mal das Problem versuchen im Keim zu Ersticken ohne zu Wissen (Erforschen)woher es kommt, sowas nenne ich VERANTWORTUNGSLOSE KURZSICHTIGKET welche wiederum zu….führt.

  19. Nachtrag
    Amokläufer inszenieren Experten zufolge ihre Gewalttat regelrecht und nehmen dabei den eigenen Tod in Kauf. Die Täter, zumeist Männer, handeln nicht im Affekt. Die Tat ist vielmehr der Abschluss einer oft jahrelangen Fehlentwicklung und unbewältigter psychischer Konflikte. Amokläufer haben meist eine aggressionsgehemmte Persönlichkeit und sind konfliktunfähig, keinesfalls aber geistesgestört. Typisch ist eine allmähliche Entwicklung gewalttätiger Gedanken und Fantasien.
    Die Aggressionen stauen sich über längere Zeit auf. Ereignisse wie Arbeitslosigkeit oder eine unglückliche Liebe sind demnach nicht die Ursache für einen Amoklauf, sondern nur der Auslöser. Den Tätern >>>>>fehlt häufig eine familiäre und damit auch emotionale Unterstützung. Ihre sozialen Fähigkeiten und die Fähigkeit, Ärger und Stress zu verarbeiten, sind nur gering entwickelt. Negative Ereignisse empfinden sie schnell als persönliche Kränkungen. Häufig treten sie im Alltag scheinbar angepasst und zurückhaltend auf. Während des Amoklaufs sind die Täter laut Psychologen in einem «Zustand der inneren Leere», die Steuerung der Impulse ist ausgeschaltet. Häufig endet der Amoklauf mit dem Selbstmord des Täters.

  20. Ein wenig zu spät für einen Aprilscherz, die Behörden. Aber das ist ja nichts Neues.

    Auf der einen Seite verbietet man Computerspiele, LARP und wer weiß was noch alles, auf der anderen Seite muss man schriftlich begründen warum man keinen Dienst an der Waffe leisten will.
    Irgendwie verkehrt, oder?

  21. Also, ich bin schon seit 2 1/2 Jahren Larper und habe bis jetzt noch nicht den Drang verspürt eine Waffe zu nehmen und um mich rum zu schießen. Genauso wenig wie meine larpenden Freunde, die weitaus länger spielen.

    Ganz im Gegenteil, das Larp hat mich wahrscheinlich vor diesem Schicksal bewahrt. Ich war Außenseiter, saß den ganzen Tag am PC und hatte wenig Freunde. Jetzt bin ich jedes Wochenende mit zahlreichen Freunden unterwegs, habe durch mein Hobby meinen Wunschberuf gefunden und bin sogar seit über einen Jahr mit meinen Freund zusammen.

    Ich wette, wenn die Behörden mal aufhören würden, ihren eigenen Fehler mit solchen Unsinn zu vertuschen würden sie merken, das es viel mehr Leute mit ähnlicher Geschichte gibt.

  22. Tremoniens Erben wurden übrigens wieder erlaubt. Allerdings mit recht strengen Auflagen, wie ich finde. Der ganze Vertrag ist im Forum der LARPer nachzulesen. Ich habe auf meinem Blog auch schon meinen Senf dazu abgegeben.

  23. Ich finde es lächerlich was da das Jugendamt
    veranstaltet nicht nur weil sogar
    Pädagogische Dinge mit lächerlichen
    Argumenten niedergemacht werden soll, sondern
    auch weil es einfach lächerlich ist.

    Und wenn bestimmte Einrichtungen soweiter
    machen die ich nicht beim Namen nennen werde,
    werden sie sich weiter ins Fleisch schneiden.
    Deswieteren sollte sich dieses Jugendamt doch
    bitte besser infomieren und nicht sowas
    einfach machen, den es zeigt das die Leute
    unprofessionell gearbeit haben und eher auf
    Gerüchte als auf Tatsachen zurückgegriffen
    haben.

    Desweiteren muss ich sagen dann müssen sie
    auch Schule, Autofahren und die komplette
    Geschichte beseitigen usw….. Denn da lernt
    man auch töten und/oder hat die möglichkeit
    dazu.

    Noch eins Larp wurde glaube ich von einem Psychologen oder so in England erschaffen und wird in der Pädagogik erfolgreich genutzt und nicht nur um Sozialverhalten und Gemeinschaftssinn zu erweitern sondern auch um das Wissen zu erweitern( Allgeimenbildung).

  24. Es ist herrlich: wenn mal kein Amokläufer oder \Terrorist\ da ist, kribbelt es den fetten und mächtigen in den Wurstfingern und sie schlagen mit der rechtsradikal-terrorismus-gewalt-keule auf alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist…armes Deutschland…ein Land das eines der niedrigsten Bildungsnivous in Europa hat, wird Pädagogik zur Strafsache erklärt und das überfallen anderer Länder mit Friedenspolitik gerechtfertigt.

    http://www.youtube.com/watch?v=SGD2q2vewzQ

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.