DJV vs. Meinungsmonopol Google

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) fordert (irgendwie) von der Politik eine Regulierung von Google. Kann man ja machen, aber dann sollte man doch eine andere Argumentation wählen, als in der Pressemitteilung: DJV für konzertierte Aktion.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Meinungsmacht von Google seien gesetzliche Regelungen dringend nötig, forderte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. „Der Gesetzgeber muss einerseits der Gratis-Kultur des Internets zu Gunsten der Urheber einen wirksamen Riegel vorschieben und andererseits die Befugnisse des Bundeskartellamtes so ausweiten, dass die Behörde Meinungsmonopole im Internet verhindern kann.“ […]Es sei nicht hinnehmbar, dass die Urheber ohne Zustimmung ihre Werke Google zu dessen kommerziellen Zwecken überließen.

Google hat im Public Policy Blog schon vorab darauf geantwortet: Working with news publishers. In dem Blog-Artikel wird beschrieben, wie man sich als Verleger vor Google schützen kann: Einfach die Google-Such-Robots ausschließen und Google verzichtet gerne auf eine Indizierung.

For more than a decade, search engines have routinely checked for permissions before fetching pages from a web site. Millions of webmasters around the world, including news publishers, use a technical standard known as the Robots Exclusion Protocol (REP) to tell search engines whether or not their sites, or even just a particular web page, can be crawled. Webmasters who do not wish their sites to be indexed can and do use the following two lines to deny permission:

User-agent: *
Disallow: /

If a webmaster wants to stop us from crawling a specific page, he or she can do so by adding „“ to the page. In short, if you don’t want to show up in Google search results, it doesn’t require more than one or two lines of code.

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15 Ergänzungen

  1. Aber wenn man Google ausschließt, bekommt man gar keine PIs mehr. So hat der DJV das doch nicht gemeint. Mehr so wie jetzt, nur mit mehr Geld, das wäre schön.

  2. Es geht dem DJV ja nicht um das, was er vorgibt. Natürlich sollen die Inhalte von Google gefunden werden. Sonst würden Onlineinhalte unserer Altmedien vor Googles Zugriff geschützt werden.

    In Wahrheit geht es dem DJV um eine staatlich verordnete Einnahmequelle ohne Gegenleistung. Google soll gesetzlich dazu verpflichtet werden, einen Teil seines Gewinns an deutsche Parasitärsmedien abzutreten.

    Ja, so absurde Vorstellungen haben unsere Qualitätsjournalisten.

  3. Da hat sich beim Copy/Paste im letzten Absatz ein Fehler eingeschlichen:

    „If a webmaster wants to stop us from crawling a specific page, he or she can do so by adding ‘‘ to the page.“

    Der HTML-Code zwischen den ‘‘ ist direkt als HTML-Code gewertet worden, d.h. Du sagst Google gerade, dass Du Deine Seite nicht indexiert haben willst ;)

    Kopier einfach das hier an die Stelle:

    <meta name=“googlebot“ content=“noindex“>

  4. Korrektur, kopier das hier an die Stelle und streich die beiden Leerzeichen an der zweiten und vorvorletzten Stelle:

    &l t;meta name=“googlebot“ content=“noindex“&g t;

  5. Das lustige ist, dass Online-Redaktionen mit allen Mitteln um Google-Optimierungen kämpfen…

  6. Ein „Meinungsmonopol“ hatte ich bis jetzt eher bei den „Qualitätsmedien“ vermutet. Was dort nicht auftaucht ist nicht existent. Bestes Beispiel ist doch Zensursula und ihre Methoden.

    Und der Ruf, durch den Staat veraltete Geschäftsmodelle künstlich am Leben zu halten, wird wirklich langsam unerträglich.

  7. Google sollte endlich nachgeben und diese angeblichen Qualitätsjournalisten einfach nicht mehr crawlen. Dann ist ganz schnell wieder Ruhe mit dem Thema.

  8. Na das ist aber toll. Kriege ich dann auch demnächst Gelder, weil Google mein Blog indexiert? Achnee, ich bin ja nicht Mitglied im DJV. Ich denke Google geht das schon richtig an.

  9. Als Vorstand im DJV-Brandenburg wehre ich mich ausdrücklich gegen diese Verallgemeinerung. Auch in anderen Landesverbänden gibt es Protest gegen diesen Unsinn.

    Hätte man vor dieser unsäglichen Pressemitteilung von Michael Konken nur einmal die Fachleute im eigenen Verband gehört, so wäre dieser Mist nie entstanden.

    Google liefert die Leser kostenlos auf die eigene Homepage und mit der Werbung verdient man als Betreiber selbiger so manchen Euro. mAuf dem Kongress „Besser Online 2008“ hörte man von Bild, Spiegel und Co., dass weit über 50 % aller Besucher über Google kommen und Google auf Wunsch jedes Blatt unverzüglich aus den Google News nehmen würde.

    Was hat man also gegen Google als Verleger oder Website-Betreiber? Es ist wohl ärgerlich, dass Google mit der Werbung mehr verdient als die Zeitung. Sozialneid?

    Als Journalist stelle ich mir vielmehr die Frage, was Google für mich als Urheber bedeutet. Ein Ende der Gratiskultur bringt mir keinen Cent in die Tasche, da die Verleger ihre Mehreinnahmen, sofern es nicht Miese sind, mit mir nicht teilen wollen. Ich spüre jede Million weniger bei den Anzeigen mit Kürzungen bei den Honoraren. Für jeden neuen Käufer bekomme ich aber nichts und meine Zweitverwertungsrechte soll ich möglichst gleich mit dem Artikel abtreten. Daher ist der Kampf mit Google kein Problem der Journalisten, sondern ein Problem der Verleger.

    Im Journalismus haben wir ein Problem des Überangebotes und das drückt den Preis. Zu diesem Überangebot tragen die Agenturen wesentlich bei und nicht Google. Ein Artikel von dpa erscheint in einer Unzahl von Blättern und nimmt so Tausenden Journalisten die Arbeit weg.

    Auch die pauschale Abgeltung der Rechte durch die Verlage spielt eine erhebliche Rolle. So kauft Gruner + Jahr einen Artikel für die Gartenzeitschrift ein und druckt diesen in zig weiteren Blättern ab, ohne dass der Journalist davon etwas hat. Früher wurde für jedes Blatt ein neuer Artikel geschrieben. Die Zahl der Journalisten ist allerdings nicht gesunken.

    Google liefert nur 240 Zeichen Zitat aus einer News und führt dann den Leser auf die Seite der Originalpublikation. Außerdem sieht der Leser so, dass ein Artikel wortwörtlich in 187 anderen Zeitungen erschienen ist und sich einer Meinungsdiktatur von dpa gegenüber sieht. Wer ist da der Feind?

    Selbst bei der Panoramafreiheit verrennt sich der DJV http://frei.djv-online.de/?p=515 . So sieht Michael Hirschler (Referent dür die Freien im DJV) Google Streetview als ein Datenschutzproblem und verlangt an anderer Stelle die grenzenlose Panoramafreiheit.

    In Deutschland darf jederman (sogar Journalisten) fast alles fotografieren, solange er sich auf öffentlichem Grund befindet. Die Versuche dieses Recht einzuschränken werden vom DJV massiv bekämpft. Was macht Google da falsch?

    Auf den Brief von Björn Sievers http://snurl.com/nfxcr erhielt man erst mit einer unglaublichen Verzögerung eine Antwort von der Qualitätsfrau und stv. DJV-Vorsitzenden Ulrike Kaiser http://www.ulrike-kaiser.de

    In langatmiger Schwafelei rechtfertigt sie Konkens Thesen http://bit.ly/sW81w und zeigt, dass sie das Internet noch nicht verstanden hat. Warum äußern sich nicht einmal die Fachleute des DJV zu diesem Thema?

    „Wünsch Dir Was“ wird es nicht geben und die Zukunft des Journalismus liegt nicht in den Händen von Google. Selbst die DJV-Horrorvision vom Ende aller Zeitungen wäre kein Problem für den Journalismus. Wenn es keine Kunden mehr gibt, dann wird die Tageszeitung den Gesetzen des Marktes folgend sterben und etwas Neues wird erblühen.

    Der Journalismus wird dann vielleicht im TV oder im Internet stattfinden. Gerade die unzähligen Blogs zeigen, dass es mehr Meinungsvielfalt und Journalismus durch das Internet gibt. Das würde Michael Konken natürlich bestreiten http://snurl.com/oizr2 , da es sich ja in Blogs nach seiner Ansicht nur um anonyme Schmierfinken handelt.

    Wir haben also keine Krise des Journalismus und ein Google-Problem, sondern eine Krise der Printprodukte und Agentur-Problem.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.