Die chinesische psychologische Mauer um Deutschland

Evildaystar fasst sehr schön die psychologischen Wirkungen von umgehungsfähigen Zensur-Infrstrukturen wie den geplanten deutschen DNS-Sperren, der neuen chinesischen "Filter"-Software der Regierung und dem britischen "Cleanfeed"-Programm zusammen:

Charles Mok, Vorsitzender der Internet Society Ortsgruppe Hong Kong verneint , dass mit dem “Filter” eine totale Kontrolle möglich ist und hält die psychologische Wirkung, in Anbetracht, dass die Software Informationen darüber sammelt wer welche Website besucht hat und als Spyware dienen kann, für das Wesentliche:

“But the whole thing is about the message that is being sent – that ‘you’d better watch out, I’m still continuing to watch you in one way or another’.”

Bei der Zensur in Deutschland mittels der Manipulation von DNS-Servern größerer Provider setzt man ebenfalls auf die Psychologie. Ein Großteil der “potenziellen Nutzer” soll allein durch den Hinweis mit Stoppschildern, dass sie illegale Inhalte aufsuchen wollen, abgeschreckt werden, heißt es in einem Bericht über Netzsperren des Bundesinnenministeriums. (…) You’d better watch out!

Im Gegensatz zu China haben wir hier aber auch noch die Content-MAFIAA an der Backe, die sich jetzt schon die Hände reibt für weitergehende Zensurmaßnahmen .

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

8 Ergänzungen

  1. Interessanter Eintrag.
    Der Eintrag: „CDU & SPD gegen Löschung von Kinderpornografie aus dem Internet“ ist fragwürdig, kann man behaupten oder einseitig darstellen aber nicht beweisen.
    Ich kenne CDU Wähler die für die Löschung von dokumentierten Kindesmissbrauchs sind.

    So einfach ist es nicht.

  2. Und ich kenne SPD/CDU Wähler die gegen die Sperren sind. Und jetzt? Es geht darum wie die Parteien handeln nicht was ihre (potentiellen) Wähler denken. Und im konkreten Fall wird offenkundig nicht gelöscht so gut es ginge, stattdessen aber nach Sperren gerufen.

  3. Es ist mehr als traurig zu sehen, dass mit dem Gedanken an die Angst, die geschürt wird auch noch kalkuliert umgegangen wird.
    Als hier über die Probleme, die der Autor von dubistterrorist.de hatte berichtet wurde ging mir an sich nur noch die Frage durch den Kopf, wie viel Angst können Menschen haben und wieviel Angst kann durch die Verbreitung von Unwissenheit geschürt werden. Denn m.E. ist es nichts anderes, was hier versucht wird. Die tatsächliche Gefahr besteht nicht in den Maßnahmen, die etabliert werden, sondern in dem „You better watch out“- was noch kommen kann. Ich merke immer häufiger, wie ich selbst über meine Bewegungen im Netz nachdenke, ob das jetzt gut ist und was ein Unbeteiligter, der die Spuren liest oder gar eine Maschine, die die Spuren relativ dumm verknüpft davon denken könnte.
    Und das ist es, was mir Angst macht.
    PS: Ist euch eigentlich aufgefallen, dass ihr einen Tagtippfehler habt? es gibt einmal Jugendschutz und einmal Jugenschutz (ohne „d“) oder ist das Absicht?

  4. Das war schon immer die einfachste und schnellste Lösung der Deutschen…Probleme im Keim ersticken, sie abgrenzen, versperren als sich mal einen genaueren Kopf mit innovativen Ideen, Meinungen und Lösungsvorschlägen zu machen.

    Ein Hoch auf Vater Staat.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.