Deutsche Social Networks sagen Nein zu Zensursula

Philip hatte am Freitag in diesem Blog in einem Artikel namens „Deutsche Social Networks sagen ja zu Zensursula“ über Gespräche des Bundesfamilienministeriums mit den großen deutschen social Networks berichtet. Geplant war wohl laut Familienministerium, alle bekannten Betreiber von Social Networks in Deutschland zur Unterzeichnung einer Erklärung zu bekommen, die u.a. die Zensursula-Pläne befürwortet. Diese soll heute als Abschlusserklärung anlässlich einer Konferenz des Bundesfamilienministeriums vorgelegt werden.

Wie das am Freitag abgelaufen ist, war etwas unglücklich, was an einzelnen Formulierungen lag. Dafür entschuldige ich mich und wir lernen daraus, wie wir es beim nächsten Mal besser machen können. Wir haben hier keine Regeln, wie genau was veröffentlicht wird. Und bisher brauchten wir sie auch nicht. Aber sinnvoll dürfte wohl die Regel sein, bei solchen exklusiven Geschichten wie dieser vorher nochmal Peer-Review bei mindestens einem anderen Mitschreiber einzuholen und auch die Pressestellen der genannten Betreiber anzurufen. Und am besten nicht Freitags Nachmittags so was bringen, wenn ich erstmal für drei Tage offline bin.

Aber: Wir haben Belege dafür, dass es die Gespräche zwischen dem Familienministerium und den Betreibern gab. Dazu gehört auch eine Teilnehmerliste und eine Beta-Version der Erklärung. Es scheint auch so gewesen zu sein, dass in dem Gespräch Zustimmung signalisiert wurde, aber danach zurückgezogen wurde. Gut möglich, dass das Familienministerium die Social Network Vertreter mit der Abschlusserklärung in dem Treffen überrascht hat und man hinterher eine bequeme Exit-Situation gesucht hat, um da doch nicht mitzumachen. Insofern ist es aber auch eine schöne Überschrift: „Deutsche Social Networks sagen Nein zu Zensursula“.

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23 Ergänzungen

  1. Nicht zuletzt wäre es begrüßenswert, nach der Veranstaltung heute von den angesprochenen Social Networks noch einmal Klartext zu hören.

    Toll, dass sie nicht mitmachen, keine Frage. Schade dennoch, dass sie sich im Vorfeld nicht aktiv gegen die Erklärung ausgesprochen haben.

  2. Ist nicht das erste Mal, daß hier irgendwas ins Blog geknallt wird und sich hinterher keiner mehr drum kümmert …

  3. Also im Gegensatz zu vielen anderen Blogs und auch Online-Medien bemühen wir uns, Sachen, die falsch sind so schnell wie möglich zu korrigieren.

  4. ok, die Entschuldigung ist schön und gut. Aber wie ihr weiterhin darauf beharrt dass die „Social Networks“ scheinbar doch mitmachen wollten und dann wieder nicht..meine Güte akzeptiert es doch einfach! Ihr wart ja anscheinden nicht mit dabei, ihr könnt es nicht beurteilen! Wie kleinlich ist das eigentlich, wie ein zorniges Kind am Boden zu liegen und „wir haben eigentlich doch recht“ zu brüllen? Schämt euch!

  5. Ich habe oben nur transparent dargelegt, wie es zu diesem Artikel kam. Und wir trauen unserer Quellenlage, sonst würde ich das nicht so wiederholen.

  6. „Es scheint auch so gewesen zu sein, dass in dem Gespräch Zustimmung signalisiert wurde, aber danach zurückgezogen wurde. Gut möglich, dass das Familienministerium die Social Network Vertreter mit der Abschlusserklärung in dem Treffen überrascht hat und man hinterher eine bequeme Exit-Situation gesucht hat, um da doch nicht mitzumachen. “

    oh, ich bitte euch… Zumindest den „Gut möglich…“-Satz hättet ihr euch hier sparen können.

  7. Nix da. Die Entschuldigung ist vollkommen in Ordnung.
    Ich halte auch die Aussage, dass die SN-Betreiber anscheinend(!) mitmachen wollten solange für legitim, wie sie nicht seitens der SN-Betreiber widerlegt wird.Immerhin wurden Belege genannt. Außerdem brüllt hier niemand.

  8. Danke für die offene „Korrektur“.

    @suse
    Die Assoziation mit dem kleinen zornigen Kind hab‘ ich vielmehr bei dir :)

  9. @markus: DAS ist der echte Mehrwert an Blogs – wenn man mal nicht lupenrein recherchiert hat, kann das in den Kommentaren dargelegt werden, als Update korrigiert oder als komplett neuer Eintrag richtig gestellt werden.
    In unseren Qualitätsprintmedien™ liest man davon – wenn überhaupt – im Erratum, einspaltig, fünfzeilig, zwischen Feuilleton und Kinderseite.

    Gut, dass sich die Social Networks nicht so leicht vor den Karren der Politik spannen lassen. Eine deutliche(re) Absage wäre aber noch besser gewesen.

  10. hey, was ist denn da jetzt wahr und was nicht?

    die einen sagen, dass die diese Vereinbarung nicht unterzeichnen und andere sagen, sie machen es doch…

    gibt es denn da keine wirklich offizielle Stellungsname zu?

  11. Hallo,
    möchte mal auf folgendes hinweisen:
    StudiVZ (und dann sicherlich auch meinVZ) hat ausgiebig über Zensurla berichtet und sich klar dem entgegenstellt.
    Auf der Hauptseite des StudiVZ war sogar der Link um die Patition mitzuzeichnen!

    mfg

  12. Ach, das wird doch wie auch sonst in der ganzen Sache bei Frau von der Leyen gelaufen sein:

    Da wird angekündigt alle würden mitmachen und so Druck aufgebaut: „sehr her, die anderen machen auch mit!“. Solange das nicht auffliegt geht es (aus von der Leyens Sicht) gut und alle machen mit.

    1. @jörg-olaf: Wieso darf eigentlich das BKA sowas unterschreiben? Das ist doch eine politische Erklärung?

  13. Hallo an alle,
    es ist nicht mehr als eine Absichtserklärung (und ein schönes Dokument der Inkompetenz). Ich finds viel interessaner, dass der dubiose Verein „Deutsche Kinderhilfe“ nicht an Bord ist. Der ist wohl völlig in Ungnade gefallen.

  14. Du schreibst:

    Wir haben Belege dafür, dass es die Gespräche zwischen dem Familienministerium und den Betreibern gab. Dazu gehört auch eine Teilnehmerliste und eine Beta-Version der Erklärung.

    Wäre doch ein Sache, das man Online zu stellen oder zu Wiki leaken.

    1. Wir haben das Material unter der Auflage bekommen, darüber zu berichten, aber es nicht zu veröffentlichen.

      Daran halten wir uns auch, da auch eine jetzige Veröffentlichung für einzelne Personen problematisch bleibt und auf der anderen Seite wenig Nutzen bringt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.