Warum Microsoft sein OpenXML als ISO-Standard durchdrücken konnte

Am Samstag gingen Manfred Kloiber und Peter Welchering in der Deutschlandfunk-Sendung „Computer & Kommunikation“ der Frage nach, „warum Microsoft sein OpenXML als ISO-Standard durchdrücken konnte“: Punktsieg für die Lobbyisten.

Kloiber: Welche Auswirkung hat das für PC-Anwender?

Welchering: Mit den beiden Standard-Formaten OOXML und ODF ist das ISO-Dokumentenformat nunmehr unterschiedlich interpretierbar. Dokumente können also nicht einfach per Tastendruck von Betriebsystem zu Betriebssystem, von Office-Anwendung zu Office-Anwendung, vom Editor zum Layout-Programm einfach ausgetauscht werden, sondern müssen nach wie vor konvertiert werden. Das heißt im Klartext: Mit zwei Standards ist eigentlich gar nicht geregelt. Dateikonvertierungen sind dann genauso nötig wie beim Fehlen eines Standards. Deshalb darf man wohl mit Fug und Recht sagen: Mit der Verabschiedung von Open XML als Standard für Dokumentenformate hat die ISO den PC-Anwendern keinen Gefallen getan.

Hier ist die passende MP3 dazu.

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4 Ergänzungen

  1. Ach das regelt sich doch mit der Zeit. Open XML ist zwar sehr komplex, aber in ein paar Jahren müsste es doch auch unabhänige Microsofttypen geben, die dann das ODF Format klug erweitern können. Irgendwann wird doch eh ODF und Open XML zusammengefasst.

  2. In ein paar Jahren wird sogar Microsoft in der Lage sein, den verabschiedeten ISO-Standard, den sie OOXML nennen, zu implementieren: das, was zuerzeit in MS Office Verwendung findet nennt sich zwa auch so, ist aber nicht der verabschiedete Standard.

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