ULD: Datenschützer prüfen Google Analytics

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) hat eine Pressemitteilung zu Google-Analytics herausgegeben, wo eine Prüfung des Services beschrieben wird. Auch wenn der Service aus Sicht eines Webseiten-Betreibers praktisch ist und einige Vorteile bietet, wende ich ihn hier nicht an. Warum, wird in der Pressemitteilung deutlich:

Die Betreiber sollen damit erfahren, wie die Besucher mit den Webseiten interagieren und wo sie wohnen. Dazu bettet der Betreiber Programmcode in seine Webseiten ein, der die Nutzungsdaten erhebt und an Google-Server in den USA oder anderswo in der Welt weitersendet. Google analysiert diese Nutzungsdaten und übermittelt statistische Auswertungsergebnisse an den Webseitenbetreiber. Mit Hilfe von Cookies kann Google dabei Nutzungsdaten verschiedener Webseiten zu einem Profil zusammenfügen. Während ein Webseitenbetreiber nur „seine“ Besucher sieht, hat Google Kenntnis aller Analytics-basierten Webseiten, die der Nutzer besucht hat. Google kann die so erlangten Nutzungsdaten für weitere eigene Auswertungen verwenden. Eine Zusammenführung mit Nutzungsdaten mit denen anderer Google-Dienste ist möglich und wird generell von Google bestätigt. Dadurch hat das Unternehmen die Möglichkeit, über Surfer im Internet detaillierte Nutzungs- und Interessenprofile zu erstellen und diese vor allem für Werbezwecke zu verwenden. All dies erfolgt regelmäßig ohne das Wissen der Betroffenen. Nur in wenigen Fällen wird von den Webseitenbetreibern überhaupt darauf hingewiesen, dass dieses Werkzeug im Einsatz ist und eine Übermittlung der Daten zu Google in den USA oder anderswo erfolgt. Damit wird von den Webseitenbetreibern regelmäßig gegen Datenschutzrecht verstoßen. Den Nutzenden ist nicht bewusst, geschweige denn, dass sie hierin eingewilligt hätten, dass ihre personenbeziehbaren Daten zur Erstellung von Nutzungsprofilen an den internationalen Konzern übermittelt werden. Selbst den deutschen Datenschutzbehörden ist nicht bekannt, was Google dann mit diesen Daten anstellt.

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6 Ergänzungen

  1. Aber letztendlich ist es doch immer noch meine eigene Entscheidung ob ich etwas durch entsprechende Werbemaßnahmen erwerbe oder nicht. Egal wie zugeschnitten die Werbung sein mag oder wie speziell personalisiert auf mich, den Verstand sollte man weiterhin einsetzen. Sicher, keiner ist vor Manipulationen sicher, aber mit ein wenig Selbstdisziplin und Willen, kann man sich von sowas schon entziehen :)

    Aber insgesamt ist der Nutzen von Google Analytics meiner Meinung nach auch immens wichtig für die weitere Entwicklung von Internetauftritten, besonders in der Art und Weise wie die Daten aufbereitet werden. Ob Browser, Bildschirmauflösung und Farbtiefe, dies sind so wichtige Daten die wiederum der zukünftigen Usability eines Internetauftritts helfen und dem Besucher eher helfen als schaden. Optimieren einer Web-Site muss nicht immer zwangsläufig etwas schlechtes für den Besucher bedeuten, weil er ja manipuliert werden könnte, und nur zum Vorteil des Betreibers sein. Die Inhalte nutzerfreundlich aufzubereiten sollte das Ziel sein!

  2. Eine sehr einfache Möglichkeit, Javascripts bestimmter Websites nicht zuzulassen bietet das Firefox-Addon „YesScript“. Da die meisten Counter per Javascript eingebunden werden, lassen sich diese per White/Blacklist deaktivieren.
    https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/4922

    Mein Google-Konto funktioniert trotzdem, solange ich (und so sollte es sein) die Adressen verschlüsselt per https aufrufe.

  3. Daten wie

    Browser, Bildschirmauflösung und Farbtiefe

    lassen sich durch ein paar Zeilen JavaScript problemlos selbst bestimmen, Anleitungen dazu werden einem quasi hinterhergeworfen. Und wenn man als Webprogrammierer keine Lust hat diese eine Stunde Aufwand selbst zu bewältigen, gibt es immernoch haufenweise quelloffene Pakete. Es besteht, und es bestand noch nie, die Notwendigkeit die Auswertung der eigenen Webseite einem zentralisierten und noch dazu im datensammelwütigen Ausland ansässigen Dienst zu überlassen.

    „Don’t be evil“ – Na sicher doch ….

  4. Auch wenns bööööse ist und so…

    Was gibt es denn für Alternativen, die ich nicht selbst hosten muss?

    Gibt es da was anständiges, was die Masse an Informationen sammelt und damit sorgsam umgeht?

    Ich hatte mich mal umgesehen und einiges getestet, aber nichts gefunden, was gut genug war.

  5. All dies erfolgt regelmäßig ohne das Wissen der Betroffenen. Nur in wenigen Fällen wird von den Webseitenbetreibern überhaupt darauf hingewiesen, dass dieses Werkzeug im Einsatz ist und eine Übermittlung der Daten zu Google in den USA oder anderswo erfolgt.

    Wie soll das nach geltendem Recht denn gehen? Wenn ich also auf meinen Webseiten bekannt gebe, das ich Google Analytics einsetze, ist es für den Besucher doch schon zu späht denn er ist ja schon auf der Seite.
    Und viele weitere Fragen stellen sich was den Datenschutz und deren einhaltbarkeit angeht.
    Das Tool ist für einen Webseiten Betreiber gut und wenn Google eines Tages mit den Daten Mist baut, hoffe ich das die Gerichte schnell handeln. So wie bei MS oder ähnlich.

    Dieses Tool und die Sammelwut von Google animiert vielleicht andere ein ähnliche gutes Tool zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

    Mal sehen was kommt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.