SonyBMG bleibt doch bei DRM

SonyBMG ist echt lustig: Telemedicus berichtet über „SonyBMG: DRM-freie Musik nur mit Plastik-Karte

SonyBMG hat nun die Details zum Verkauf von DRM-freier Musik bekannt gegeben. Demnach sollen Kunden Musik ohne Kopierschutz nicht einfach aus dem Internet herunterladen können. Die Konsumenten sollen in Elektronikmärkten Plastik-Karten mit speziellen Codes erwerben, die sog. „Platinum MusicPass“. Erst mit diesen Codes sollen die Musikstücke heruntergeladen werden können.

Die Begründung: Kunden wünschten ein physisches Produkt als Teil ihres Musik-Kaufes.

„We believe people want a physical product as part of their music purchase, and these cards speak directly to that desire — they have great graphics and a quality look and feel that will make them highly collectible.“

Das erinnert etwas an das Zitat des Universal-CEOs: „Wir haben niemand in der Firma, der sich mit Technik auskennt.“ Wahrscheinlich haben sie auch niemanden, der sich mit Verbraucher-Gewohnheiten auskennt?

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15 Ergänzungen

  1. Wie weltfremd muss man eigentlich sein, um sich solch einen Unsinn auszudenken? Freuen wird es vermutlich die Firma, die SonyBMG die „Innovation“ verkauft hat. Guter Deal – herzlichen Glückwunsch.

  2. Was für Drogen muss man nehmen, um so ein sinnlos verkompliziertes Geschäftsmodell als normal denkender Mensch auf die Kundschaft los zu lassen?

    Die Leute werden in Scharen der Raubkopierei entsagen und sich bunte, schöne Plastikkärtchen kaufen, mit denen sie dann nach Hause laufen um sich Musik runter zu laden….nee is klar…^^

  3. Lustig finde ich vor allem die Argumentation:

    Musik-Käufer wollen nicht nur eine virtuelle Datei haben, sondern auch was zum Anfassen. Wie sie eben so sind, diese exzessiven Sammler. Ergo: Geben wir ihnen was zum Sammeln und Tauschen und Schokolade. Am besten etwas, was nichts kostet, keinen Platz braucht und was man ein bisschen designen kann. Bingo: Eine Plastik-Karte. Mit Musik-Code.

    Damit stellt man gleichzeitig auch sicher, dass wirklich nur die Exoten DRM-freie Musik kaufen, die auch bereit sind, dafür in den nächsten Sony-Partner-Supermarkt zu fahren.

  4. äh ja, genau. wenn ich samstag Abend so vorm rechner sitze und lese, dass das neue album von xy gerade raus ist, dann wünsche ich mir nix mehr, als dass es schon montag ist, ich zum schweinemarkt gehen kann, um endlich die plastikkarte zum download in den händen zu halten.
    und die stell ich mir dann zu hause… welches ikea regal bietet sich denn da an?

  5. Perfekt ist auch das Timing: Geschenkkarten kurz nach Weihnachten auf den Markt zu bringen. Herzlichen Glückwunsch Rolf Schmidt-Holtz zu dieser genialen Idee!

    DRM-freie Musik von Sony BMG gibt es auch im Rahmen einer PR-Aktion eines Softdrinkproduzenten – und auch bald bei den Downloadshops. Selbst das Sony-BMG-Management weiß, dass sie gar keine andere Wahl haben.

    Aber der Verzicht auf DRM wird nur minimale Auswirkungen auf den Absatz haben. Höchstens indirekt, wenn das Monopol von iTunes gebrochen wird und der Wucherpreis von 0,99 Euro deutlich unterboten wird.

  6. […]Die Begründung: Kunden wünschten ein physisches Produkt als Teil ihres Musik-Kaufes.

    „We believe people want a physical product as part of their music purchase, and these cards speak directly to that desire — they have great graphics and a quality look and feel that will make them highly collectible.“

    Das erinnert mich doch glatt an eine Aussage der EU, dass DRM nur im Sinne des Kunden ist.
    (… in irgendeinem der Beiträge der letzten Tage auf Netzpolitik.org, auf denn ich leider nicht mehr zugreifen kann :( )

  7. Also das Kunden ein physisches Produkt haben wollen ist
    durchaus nachvollziehbar. Ich will auch etwas in der Hand
    haben wenn ich mir Musik kaufe, von daher eine gute Idee.
    STOP aber da gibts da nicht schon was?
    Aja genau eine Erfindung die heißt CompactDisk… hmm bereits am Markt etabliert… jeder Mensch besitzt einen Player dafür… Man muss nicht mal extra Download-Server betreiben, denn der gekaufte content ist ja schon drauf!

    Also irgendwie versteh ich die Sony Typen nicht, wieso wollen die das Rad neu erfinden, wenn dann was eckiges rauskommt?

    Der einzige Sinn ist wohl dass Sony damit spekuliert dass
    Mp3s von CDs rippen sowieso überall bald illegal ist und
    weil der Käufer natürlich auch noch seinen Mp3-Player füttern muss, muss er sich natürlich den selben Content auch in Form einer schicken Plastikkarte noch einmal kaufen damit er dann Mp3s bekommt… Durchaus profitables Geschäftsmodell
    -.-

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