Phoenix: Projekt MdB 2.0

Unser öffentlich-rechtlicher TV-Sender PHOENIX hat das „Projekt MdB 2.0“ gestartet. Dahinter versteckt sich ein Blog, wo fünf Bundestagsabgeordnete unter 35 aus den verschiedenen Fraktionen bis zur nächsten Bundestagswahl „eine Art Tagebuch“ führen wollen. Dabei sollen sie „mehrmals wöchentlich“ einen Blick hinter die Kulissen der parlamentarischen Arbeit geben und auch versuchen „schwierige Themen verständlich zu erklären“. Man möchte dabei „nicht ein Streitforum“ schaffen, sondern die User und die Autoren in einen „gegenseitigen Dialog“ bringen.

Das Projekt MdB 2.0 ist mehr: Es bietet fünf unterschiedliche Blickwinkel von fünf unterschiedlichen Charakteren, die aus fünf ganz unterschiedlichen Lebensverhältnissen heraus bereits in jungen Jahren eine erstaunliche Karriere in ihren Parteien gemacht haben, auf ein für unsere Demokratie unverzichtbares staatliches Gestaltungsmittel: den Parlamentarismus. […] “Machen Sie sich Ihr eigenes Bild” – dieser Grundsatz der Sender-Philosophie wird hier ergänzt um die Möglichkeit, mit dem Blick hinter die Kulissen das vorhandene Wissen zu ergänzen und sich in der Tat das GANZE Bild machen zu können.

Mit dabei sind Andreas Scheuer (CDU/CSU), Carsten Schneider (SPD), Florian Toncar (FDP), Michael Leutert (Die LINKE) und Nicole Maisch (Bündnis 90/Die Grünen).

Klingt interessant und ich bin gespannt, wie es sich entwickelt. Die Idee ist dabei nicht neu: Die „PolitikerWG“ vom Zeit-Online Jugendmagazin Zünder hatte schon mal ein Blog mit fünf jungen Bundestagsabgeordneten gestartet. Allerdings wurde dies nur eine Zeitlang gefüllt und irgendwann war tote Hose. (Mittlerweile ist es nur noch ein Hort von Spam-Kommentaren) Carsten Schneider war damals schon dabei. Aber vielleicht ist die Motivation in Wahlkampfzeiten auch etwas höher.

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13 Ergänzungen

  1. Wie schön, meinen Passauer «Volksvertreter» Andreas Scheuer bei so einem Projekt zu sehen (Disclaimer: auch wenn ich ihn niemals gewählt hätte/wählen würde). Mal sehen womit er so seine Zeit verplempert.

  2. Die Idee dahinter finde ich super. Gerade weil es auch jüngere Politiker sind, ist die Chance gegeben, daß sie in der Art und Weise der Darstellung auch mal die Jugend erreichen und wieder mehr für das politische Geschehen interessieren. Aber man darf vielleicht auch auf das ein oder andere Gemauschel hinter den Kulissen gespannt sein.

  3. Spannend finde ich vor allem die unterschiedlich eingesetzten Stilmittel (am besten ein bißchen zurückblättern) — bis hin zum Schul-Ferienaufsatz.

  4. Mal sehen, was das wird. Der bisherige Unterschied zur „Politiker-WG“ – bei der Politiker-WG war das Design besser.

    Frage mich, warum sich diese Leute ihr Web 2.0 nicht selbst organisieren können.

  5. @Julia: ham se ja. Also ich meine, teilweise. Nicole Maisch ist z.B. durchaus bei Facebook etc. aktiv. Und der SPD-Abgeordnete verweist penetrant auf seine Website. Aber was (außer der mit medialen Aufmerksamkeit garnierten Anfrage eines Fernsehsenders) sollte Jungabgeordnete unterschiedlicher Fraktionen — Linke und CDU/CSU an einem virtuellen Tisch! — dazu bringen, sich in einem Angebot zu verwirklichen … Oder wen meinst Du mit „diese Leute“?

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