Interview: ZDF im Netz

Cicero-Online hat ein Interview mit dem ZDF-Intendanten Markus Schächter zur Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen im Netz: Ein Bildschirm für alles.

Online haben Sie nur eine Chance, wenn Sie Ihre Marke ZDF im Internet ungehindert etablieren wollen. Das ist Ihnen nur begrenzt möglich.

Die Verlage bauen einen Popanz auf und sagen „Diese Öffentlich-Rechtlichen erdrücken uns heute schon.“ In Wahrheit hat das ZDF im Online-Bereich einen Marktanteil von einem Prozent . Da kann von Erdrücken keine Rede sein. „Diese Öffentlich-Rechtlichen haben sieben Milliarden Euro, sie werden uns auf Dauer überflügeln, wenn sie nur losgelassen werden“, warnen die Verlage. Die Wahrheit ist: Das ZDF gibt dafür in den nächsten vier Jahren jeweils gerade mal einundzwanzig Millionen Euro aus. Holtzbrinck allein wird in den nächsten Jahren fünfhundert Millionen investieren.

Etwas lustig klingt die folgende Antwort, weil mal wieder beliebte Vokabeln wie „Qualitätsjournalisten“ und „unregulierbare Internet-Suchmaschinen“ verwendet werden:

Wer ist Ihr Gegner im Netz?

Das Netz bietet die Möglichkeit, dynamische neue Formen zu finden und aus sich zu lernen. Das muss jeder verstehen, der im Netz Erfolg haben will. Insoweit sind wir Qualitätsjournalisten natürliche Verbündete in einem Netz, das Gefahr läuft, von unregulierbaren Internet-Suchmaschinen dominiert zu werden.

Interessant ist auch die Aussage, dass fünfzig Prozent der Mediathek-Nutzer des heute- journals unter dreißig sind. Das seien Zahlen, die man sonst nicht habe. Etwas verwundert bin ich aber, wie man bei der ZDF-Mediathek das Alter herausfinden kann.

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3 Ergänzungen

  1. „Etwas lustig klingt die folgende Antwort, weil mal wieder beliebte Vokabeln wie “Qualitätsjournalisten” und “unregulierbare Internet-Suchmaschinen” verwendet werden:“

    Nun, er sagt ja eigentlich nichts weiter, als dass Verlage, Printredaktionen und die ÖR im Netz vor den gleichen Herausforderungen stehen. „Qualitätsjournalisten“ mag zwar ein Buzzword sein, bezeichnet aber nichts weiter als das Überleben mit eigenen journalistischen Inhalten, im Gegensatz zu den vielen anderen Einnahmequellen im Netz.

    „Etwas verwundert bin ich aber, wie man bei der ZDF-Mediathek das Alter herausfinden kann.“

    In den „Old Media“ gibt es analoge Instrumente wie Copytests und Performance-Indizes. Ich vermute einfach, dass man die Nutzer befragt hat ;).

  2. Das Alter herauszufinden ist nicht schwer. Man muss sich nur mal ansehen, was für debiler Kram da immer in den Top-Listen steht. Das sind zu 60% Soaps.

  3. Also das ZDF gegen Google.
    Das wird ja was.
    Das ZDF versucht das Internet zum Fernsehen zu machen.
    Ob das gelingt?

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