ICANN: Bald ganz viele neue Top-Level Domains?

Internet Intern berichtet:

Am Donnerstag will der ICANN-Vorstand in Paris eine Grundsatzentscheidung über die Frage treffen, ob künftig Top Level Domains an große Firmen, andere Organisationen oder auch Gebietskörperschaften vergeben werden können. Wie von Seiten der ICANN betont wird, handelt es sich dabei nur um eine Richtungsentscheidung, der dann eine ausführliche Diskussion und juristische Ausformulierung des Vorhabens folgen muss.

Damit wäre auch der Weg frei für subregionale TLDs wie .berlin oder .nyc, und für internationalisierte TLDs in anderen Zeichensätzen und Schriften. Diese sollen sogar ein spezielles Fast-Track-Verfahren bekommen.

ICANN hat wohl im Kern begriffen, dass man damit massiv Geld damit verdienen kann:

Doch der CEO des kalifornischen Unternehmens, Paul Twomey, kann nicht verbergen, dass zumindest er diese Entwicklung begrüßen würde. Er spricht von neuem Grundbesitz im Internet. Und er muss gar nicht weiter erklären, dass der Verkauf dieser Terra Nova seiner stets geldhungrigen Organisation eine neue, lukrative Einnahmequelle bescheren würde. Denn wer .ebay, .intel oder .berlin besitzen will, soll nach Twomeys Vorstellungen 50.000 Dollar für die Registration zahlen müssen. Und da alle anderen generischen Top Level Domains beziehungsweise deren Registries Jahresbeiträge abführen müssen, wird man wohl auch bei diesen Bezahl-TLDs mit ähnlichen Forderungen rechnen können.

Es gibt allerdings derzeit noch den Vorschlag des ICANN-Vorstandes, neue TLDs nur einzuführen, wenn sie nicht gegen Gesetze zu „Moral und öffentlicher Ordnung“ verstoßen:

Strings must not be contrary to generally accepted legal norms relating to morality and public order that are enforceable under generally accepted and internationally recognized principles of law.

Die Non-Commercial Users Constituency bei ICANN hat in ihrer Stellungnahme solche Schwellen klar abgelehnt.

Mehr Berichte bei BBC, CNet, ZDNet UK.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

6 Ergänzungen

  1. Und was soll das bringen ?
    (Jetzt mal vom zusätlichen Einkommen der ICANN)

    Wenn sie schon dabei sind, könnte man die TLD’s auch gleich abschaffen
    :-)

    Die „Ordnung“ ist sowieso nur eine Farce, woher soll ich wissen,
    ob es jetzt .de .com oder .int ist ?

    Wenn dann bin ich für strengere Regeln z.B.
    für deutsche _kommerzielle_ Unternehmen: .com.de
    oder für internationale .com.int
    oder so.

  2. Na da kann man sich ja auf Klage und Prozess Serien freuen, z.B bei Städten die den gleichen Namen für sich beanspruchen.
    Oder verschiedenen Firmen in Verschiedenen Ländern die rein zufällig den gleichen Namen haben, da ist jede Menge Ärger vorprogammiert ;)

  3. Also ich denke auch, dann ist das Chaos perfekt.
    es ist ja jetzt schon schwierig genug, bei den ganzen Endungen und den damit zusammenhängenden Richtlinien durchzusehen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.