Weitere Tor-Razzia in Deutschland

In Düsseldorf ist der Betreiber eines Tor-Anonymisierungs-Servers Nachts von der Polizei besucht worden und seine Computer wurden beschlagnahmt. Er wird verdächtigt, in einem Forum über ein mögliches Bombenattentat auf ein Ministerium geschrieben zu haben. Hat er natürlich nicht, das lief über seinen Tor-Server und wurde von jemandem anderen geschrieben. Die ganze Story findet sich hier:

Die Aktion führt leider dazu, dass er seinen Service einstellt: Tor madness reloaded.

The consequences: I’ve shut down my Tor-server. I can’t do this any more, my wife and I were scared to death. I’m at the end of my civil courage. I’ll keep engaged in the Tor-project but I won’t run a server any more. Sorry. No.

Der Server wurde übrigens nicht beschlagnahmt. Zeigt einiges von der IT-Kompetenz der ermittelnden Polizei und des Staatsschutzes.

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14 Ergänzungen

  1. Echt ziemlich krass.
    Aber mal im Ernst, die Leute, die da sitzen, MUESSEN doch irgendwie irgendeine Ahnung von TOR haben. Zumindest muessten sie es kennen. Warum tun die da nicht schon was? Ich meine, wenn da nun irgendein uber-Polizeiboss ist, der etwas potentiell illegales gefunden hat und deswegen Schmitt* anklagen will und IT-Spezialisten Meier* einschaltet, wird IT-Spezialist Meier doch sagen, dass das nicht so wild sei; Schmitt stelle nur einen Anonymisierungsserver bereit und wahrscheinlich selbst bei der Aufklaerung bei potentiell Illegalem helfen wuerde.
    Voellig unverstaendlich fuer mich.
    Aber wie ich das verstanden habe ist der ja schon aus der Haft wieder raus und hat eine Anklage im Nacken?
    Hoffentlich klaert sich das – zu seinen Gunsten…

    *Namen natuerlich erfunden o.O :P

  2. Ich habe meinen Tor-Server schon damals nach der ersten Razzia dicht gemacht. Würde ich jedem empfehlen der in Deutschland wohnt.

  3. Ich habe die ansonsten wirklich tüchtige Landesdatendatenschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen auf das Problem der TOR-exit-nodes angesprochen, die erklärt hatte, Anonymität im Internet sei ihr ein wichtiges Anliegen. Sie wusste leider weder was TOR ist, noch konnte sie mit dem Begriff exit-node etwas anfangen.

    Es scheint noch viel Aufklärungsarbeit notwendig.

  4. „so kann man aber schön die leute einschüchtern und die zahl der tor-server gering halten “

    Genauso ist es. Bestrafe einen, erziehe hundert.

  5. bedeutet das auch, dass wenn ich warum auch immer über sprengstoffe und „anschläge“ im netzt mich austausche mache ich mich interessant für die Polizei

    das bringt mich auf eine idee :) – problem ist nur wenn man es in der hinsicht zu weit treibt wird man wegen irgendwas vorbestraft und verbaut sich sein leben

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