StudiVZ an Holtzbrinck verkauft – für 100.000.000 Euro

Nun sahnen die ehemaligen Vorzeige-Kids der deutschen Web2.0-Blase also doch noch ab. Der bisherige Minderheits-Eigner Holtzbrinck Ventures hat sich laut Spiegel Online gegen einen weiteren Bieter durchgesetzt. Don Alphonso und die anderen Blogger, die in den letzten Monaten die Firma wegen Daten-GAUs, Stalker-Gruppen, Nazi-Symbolik und rumprollenden Geschäftsführern mit einer Reihe von Breitseiten angeschossen hatten, dürften den Kaufpreis um einiges gesenkt haben. Ob Holtzbrinck sich wohl dafür bedankt hat? Oder die werden sich noch ärgern: Auf dem 23C3 gab es gerade vor wenigen Tagen noch eine schöne Auswertung der vollständig abgesaugten Mitglieder-Datenbank von StudiVZ. Wenn da ein paar von den Studies mal anfangen zu klagen, weil StudiVZ nicht die Mindest-Vorsicht gegen solche Sachen hat walten lassen, könnte es vielleicht doch noch etwas teurer werden.

Liebe Studierende, die das Portal immer noch nutzen: Lest mal beim Don nach, warum ihr vielleicht doch was zu verbergen habt.

Update: Jetzt schreiben auch heise, Focus und Don Alphonso darüber. Der Kaufpreis lag offenbar doch etwas unter 100 Millionen, obwohl Springer in letzter Minute sogar 120 geboten haben soll.

Lustig finde ich die Diskussion im StudVZ-Blog, wo viele von den 1 Mio Mitgliedern jetzt „ihre“ 100€ haben wollen. Da kann man sagen „Leute, wacht auf, das war schon immer eine Firma“. Man kann es aber auch als Zeichen davon sehen, dass die Leute langsam begreifen, wie sie mit ihren Daten den Wert solcher Unternehmen steigern. Oder man schaut in die StudVZ-Statistik und stellt fest, dass die größte Gruppe BWL-StudentInnen sind.

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11 Ergänzungen

  1. Lustig finde ich den Hinweis, dass die Daten bei StudiVZ bleiben. Wer die Daten haben wollte, konnte sie sich anscheinend ausgiebig vor dem Schliessen der Sicherheitslücke holen. Auf dem 23c3 wurden lustige Zahlen präsentiert, was man denn aus den Profilen herausholen konnte.

    Wneig überraschend: Politikwissenschaftler waren am politischsten, Informatiker hatten am wenigsten Freunde. Sportwissenschaftler waren wohl am beliebtesten.

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