Musikindustrie klagt gegen eDonkey-Server

Heise berichtet: Musikindustrie geht gegen Betreiber von eDonkey-Servern vor.

Die deutsche Musikindustrie vermeldete am heutigen Freitag einen Teilsieg gegen die illegale Verbreitung von Musik im Internet. Das Landgericht (LG) Hamburg habe „in einer jetzt zugestellten einstweiligen Verfügung den Anbieter eines eDonkey-Servers dazu verurteilt, seinen Rechner vom Netz zu nehmen, solange dort illegale Musikdateien zum Download angeboten werden“, teilte die deutsche Landesgruppe der IFPI mit (Az. 308 O 273/07). Diese Darstellung des Verbands verkürzt den Sachverhalt freilich erheblich. Tatsächlich wurde im Hamburger Fall dem Betreiber lediglich untersagt, die auf der CD einer Musikband enthaltenen Songs zu verbreiten.

Peter Zombik, Geschäftsführer der deutschen Phonoverbände, verkündete laut Heise:

Es sei „bedauerlich, dass die an sich sinnvolle Technologie von Tauschbörsen immer noch zu massenhaften Urheberechtsverletzungen missbraucht wird, obwohl längst entsprechende Filtertechnologien zur Verfügung stehen.“

Das ist erstmal interessant, dass sie n der Öffentlichkeitsarbeit Tauschbörsen als sinnvolle Technik bezeichnen. Das ist schonmal ein Fortschritt gegenüber der früheren Propagana. Gleichzeitig muss man die Frage stellen, warum man sich dann vehement einer Legalisierung der Tauschbörsennutzung für das nicht-kommerzielle Kopieren zu privaten Zwecken sperrt. Die Konzepte liegen auf dem Tisch. Und wenn die Musik- und Filmindustrie bei der Einführung von Radio und Fernsehen so mächtig gewesen wäre wie heute, hätte es den Erfolg dieser Medien so nicht gegeben.

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3 Ergänzungen

  1. Fortschritt?
    So weit waren wir bzw. die doch schon vor fast zehn Jahren. Vielleicht erinnert sich noch jemand: Da gab es mal einen Vorstandsvorsitzenden von Bertelsmann, der war von Tauschbörsen so beigeistert, der hat sogar eine gekauft (oder jedenfalls kräftig investiert).

    Zur Promotion (Einspeisen einzelner Songs oder von Songfragmenten) und zur Optimierung von Marketingaktionen (Analyse des Nutzerverhaltens durch BigChampagne und andere) werden illegale Tauschbörsen seit Jahren von den IFPI-Labels genutzt. Nur haben sie sich bislang nicht getraut, darüber offen zu sprechen. Aber jetzt, wo die Gesetze in ihrem Sinn geändert wurden, da kann man die Taktik ändern.

  2. also irgendwie erinnern mich die vorgehensweisen an die schwedischen pirat bay betreiber. als nächstes zieht bei uns die polizei auch noch die server aus den schränken!

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