Eine Frage der Freiheit

Armin Medosch schreibt in der Futurezone recht treffend über „Eine Frage der Freiheit“.

Ausgehend von dem gelungenen Experiment mit FLOSS hat sich eine Kultur der offenen Quellen entwickelt, die langsam, aber sicher die wirtschaftliche Basis von innen her aufrollt. Wir sind bereits mitten in diesem Paradigmenwechsel. Was vor zehn oder 15 Jahren noch als ein etwas zaghaftes Pflänzchen im Internet begonnen hat, ist zu einem weltweiten Trend geworden.

Es scheint, dass weite Teile der jüngeren Generation bereits von „FLOSSigen“ Gefühlen bewegt werden. Spätestens seit Ubuntu ist FLOSS ein neuer Mainstream. Proprietär ist out, alt, müde. Man sieht es, wo immer man hinkommt. […] Und drinnen im Kern steckt, um es mit dem Titel eines Buchs von Christoph Spehr zu formulieren, die freie Kooperation. Immer mehr Menschen investieren ihre libidinöse Überschussenergie zum Wohle aller in kollaborative Projekte. Es hat sich gezeigt, dass wir eben nicht nur egomanische Ellbogenmenschen sind, sondern dass das vordergründig selbstlose Handeln im Interesse der Gemeinschaft ein gewaltiges Potenzial besitzt. Nur in den Massenmedien hört und liest man wenig bis gar nichts davon. Da ist das zugrunde liegende Menschenbild noch immer das des rasenden Zweckoptimierers auf der Überholspur zu Gewinn und Reichtum.

Heute Abend kommt in der Sendung „Matrix“ im Ö1-Radio ein Beitrag über „Open-Source-Kultur: Wie politisch ist Freie Software?“. Kann man auch in Deutschland per Stream verfolgen.

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2 Ergänzungen

  1. „freie software“ als begriff ist doch historisch sehr politisch.
    stallman ging es ja schließlich um die grundlagen wissenschaftlicher zusammenarbeit und wohl auch um privateigentum („mein rechner, ich bestimme“).

  2. schlimm finde ich allerdings, dass immer wieder leute einfach so nicht kooperieren wollen, ihr „geistiges eigentum“ wäre ihnen zu wichtig (ohne, dass sie überhaupt vorhaben, damit geld zu machen).
    zwei beispiele:

    1. ich habe die autorin vom south park studio (einem flash character generator) angeschrieben, ich würde ihr zeug gerne als set für ktuberling reimplementieren, weil freie software. sie will aber nicht; das projekt „wäre ihr baby“.
    2. ich sitze in einer vorlesung und jemand schreibt mit, findet das aber zu aufwendig. als ich ihm vorschlage, ein wiki einzurichten (zwecks arbeitsteilung), lehnt er vehement ab, „es gehe doch nicht, dass andere von seinem geistigen eigentum profitieren“.

    beide male eine einfache ablehnung von kooperation, obwohl die beteiligten objektiv nicht weniger davon hätten. im ersten fall schlimmstens elitistische künstlervorstellung, im zweiten möglicherweise einfach dämlichkeit.
    trotzdem, sehr traurig IMHO.

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