Der Fehlpass im Tagesspiegel

Dre Tagesspiegel berichtet über den ePass: Der Fehlpass.

Fälschungssicher, Missbrauch ausgeschlossen: die Worte des Staates bei der Einführung des elektronischen Ausweises. Er hat unrecht.
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Für das Innenministerium nicht. Wenn ein Bürger dort anruft und nachfragt, bekommt er zum Beispiel Annette Ziesig an den Apparat. Sie ist eine der Sprecherinnen, zuständig für Fragen zum E-Pass. Sie sagt: „Machen Sie sich keine Sorgen“, und: „Bevor ich einen E-Pass auslesen kann, muss ich ihn erst einmal aufklappen.“ Um einen Chip erfolgreich scannen zu können, brauche man ja den Code aus Passnummer, Geburtsdatum und Ablaufdatum. „Wenn ich den Pass meinem Nachbarn in der U-Bahn nicht zeige, kennt der diese Daten auch nicht“, sagt Annette Ziesig. Das sei das eine.

Das andere: „Sie können mit den Daten auf dem Chip doch gar nichts anfangen. Die ausgelesenen Informationen sind wertlos.“ Selbst wenn sich der Chip unbemerkt scannen lässt, warum sollte sich ein Verbrecher die Mühe machen? „Bilder bekomme ich schließlich auch bei Google“, sagt Annette Ziesig – womit sie so lange recht hat, bis ein Schwarzmarkt für biometrische Fotos entsteht.

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2 Ergänzungen

  1. Und das mit Google: Die Fotos erscheinen dort auch nur, wenn sich jemand derart im WWW zur Schau stellt – oder von dritter Seite sich das antun lässt. Der Biometrieausweis allerdings ist Pflicht und werden die Ausweise breitgefächert ausgelesen kann eine irgend Datenbank aufgezogen werden, die eher vollständig ist. Solche Leute informieren tatsächlich im Namen einer Behörde und offiziell?

    Sehr zuversichtlich.

  2. Außerdem: Ob eine Information wertlos ist oder nicht, weiß der Angreifer erst, wenn er die Information einmal ausgelesen hat. Und außerdem halte ich diese Daten absolut nicht für wertlos. Die Daten, die ein Angreifer beispielsweise am Flughafen unbemerkt aus den Pässen auslesen kann, lassen sich 100%ig gewinnbringend verkaufen. Entweder an Adresshändler oder Spammer.

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