Der aktuelle Nachrichtenüberblick

Umwelt- und Verbraucherschützer fordern 50 Prozent weniger Papierverbrauch: Papiersparen statt Papierberge!

Mit einem Memorandum für einen nachhaltigen Papierverbrauch rufen Umwelt- und Verbraucherschutzverbände die Bundesregierung auf, konkrete Maßnahmen einzuleiten, um den Papierverbrauch in Deutschland um 50 Prozent zu senken. Bundes- und Landesregierungen aber auch kommunale Entscheidungsträger müssten immer größeren Papierbergen konsequent entgegentreten. Gleichzeitig sollte in allen Behörden und öffentlichen Einrichtungen die Pflicht zum Einsatz von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel bestehen.

Heise: Mehrzahl der Bundesministerien speichert IP-Adressen.

Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass trotz gegenläufiger Urteile des Berliner Amts- und Landgerichts die „überwiegende Anzahl“ der Bundesministerien und nachgeordneter Behörden IP-Adressen der Surfer aufbewahre. Es gebe Gründe für die Speicherung Daten, betonte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Peter Altmaier (CDU), am gestrigen Mittwoch auf Anfrage der Grünen im Bundestag. „Sie wird zum einen unter Sicherheitsgesichtspunkten zur Ermöglichung effizienter Reaktionen auf Angriffe aus dem Internet für erforderlich gehalten.“ Dies empfehle etwa das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Unter Statistikgesichtspunkten diene die Vorhaltung der Netzkennungen über nicht genannte Zeiträume zur Feststellung, „wie das Internetangebot angenommen wird und welche Themenbereiche besonders gefragt sind“. Nur so könnten auch häufige Anfragen von Parlamentariern zum Kosten-Nutzen-Verhältnis von Webpräsenzen beantwortet werden.

Telepolis über Parteien bei SecondLife: CDU not found.

Die „Linke“ hat ein luftiges Hochhaus direkt neben der SPD. Die CSU besitzt ein vierstöckiges Gebäude und ist laut ihrem Logo näher am Menschen“, womit hier vermutlich Avatare gemeint sind. Parteien in Second Life – das klingt avantardistisch, irgendwie hip und Internet-affin. Aber nachdem der Medienhype abgeklungen ist, kümmert sich die Politik kaum noch um die 3D-Welt. Nur ein Einzelkämpfer der Linken pflastert ohne offiziellen Parteiauftrag Second Life mit politischen Plakaten voll.

Tolles Beispiel für Datenmissbrauch bei Sicherheitsbehörden: Neonazis erhielten Polizeifotos politischer Gegner.

Es ist eine Datensammlung, die wie eine private Fahndungsliste anmutet: Rund 150 Namen sind in der sogenannten „Anti-Antifa-Akte“ aufgeführt, Personen aus der linken Szene, Gewerkschafter, Mitglieder linker Parteien, versehen mit Geburtsdaten, oft auch mit Fotos. Sächsische Neonazis haben das Register ihrer vermeintlichen politischen Gegner aus dem Dresdner Raum im vergangenen Jahr zusammengestellt. Zum ersten Mal tauchte die ominöse Akte Anfang 2007 auf. Sie war einer antifaschistischen Gruppe in der sächsischen Landeshauptstadt zugesandt worden, diese hatte sie öffentlich gemacht. Dass Neonazis persönliche Daten von Bürgern sammeln, die sich aktiv gegen Rechtsextremismus engagieren, und diese zum Teil auch im Internet veröffentlichen, ist an sich nicht neu. Doch in diesem Fall hatten die Autoren der Liste hochbrisantes Material verarbeitet. Das sächsische Justizministerium bestätigte nun in der schriftlichen Antwort auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Johannes Lichdi, dass sich in der „Anti-Antifa-Akte“ Material aus polizeilichen Ermittlungsakten fand. Darunter seien erkennungsdienstliche Fotos von 37 Personen und Videoprints aus Einsatzvideos der Polizei von neun weiteren Personen, heißt es in dem von Justizminister Geert Mackenroth (CDU) Papier. Die Bilder wurden demnach aus Ermittlungsakten kopiert. Nicht bekannt sei, ob die auf der überwiegenden Zahl der Aufnahmen vermerkten Namen, Geburtsdaten und -orte der Betroffenen ebenfalls aus den Polizeiakten stammten.

Futurezone: „Klagen sind Verzweiflungstaten“

Mit Klagen gegen Tauschbörsennutzer werde sich die Musikindustrie niemals behaupten können, meint der Medienexperte Gerd Leonhard. Im Interview mit ORF.at spricht sich Leonhard für eine Musik-Flatrate für digitale Netzwerke aus und skizziert, wie die Kontrolle der Vertriebswege im Musikgeschäft von der Industrie auf die Fans übergeht.

Telepolis: Geschäft mit der Angst

Das Weiße Haus hat einen neuen Bericht zur Nationalen Strategie des Heimatschutzes vorgelegt. Den letzten Bericht gab es 2002 nach den Anschlägen vom 11.9. und vor der Existenz des Heimatschutzministeriums, vor allem vor dem Beginn des Irak-Kriegs. Hatte der Afghanistan-Krieg die islamistischen Terroristen um Bin Laden aus dem Land vertrieben und über die Welt verstreut, so haben der „Globale Krieg gegen den Terrorismus“ und vor allem der Irak-Krieg neue territoriale Bühnen für den Terrorismus geschaffen, der sich als Befreiungsbewegung mit dem Ziel eines umfassenden religiösen Staates, der Ummah, inszeniert. Die gegenwärtig auf Kosten irakischer Zivilisten endlich aufkochende Debatte über die von der Bush-Regierung betriebene Privatisierung des Kriegs durch die inflationäre Vergabe von Sicherheitsaufgaben an Söldner, die bislang jenseits aller Gesetze agieren und Geld scheffeln konnten, kommt zum Scheitern der „Befreiungsmissionen“ hinzu.

Hier findet sich ein interessanter Vergleich zwischen den beiden Anonymisierungswerkzeugen TOR und I2P:

Auch wenn sich nach den jüngsten Verfolgungen von TOR-Server-Admins wahrscheinlich eh niemand mehr traut, einen Anonymisierungsdienst zu betreiben, möchte in diesem Artikel kurz auf die wesentlichen Funktionsmerkmale und Unterschiede zwischen den Anonymizer-Systemen TOR und I2P eingehen.

Bei Wahlkampagnen werden auch böse Tricks angewandt, wie NewScientist berichtet und auflistet: Hackers could skew US elections.

The web may not deserve its reputation as a great democratic tool, security experts say. They predict voters will increasingly be targeted by internet-based dirty tricks campaigns, and that the perpetrators will find it easier to cover their tracks.

Am 15. Oktober ist „blog action day“:

Am 15. Oktober werden sich Blogger überall im Internet zusammentun, um die Öffentlichkeit auf ein ausgewähltes Thema aufmerksam zu machen. Das Thema für den Blog Action Day 2007 ist die Umwelt. Jeder teilnehmende Blogger wird sich auf seine ganz persönliche Weise eines von ihm selbst ausgewählten Umweltthemas annehmen.

Entwicklungsländer sollen Lehrmaterialien schneller und günstiger entwerfen, berichtet Golem: UNESCO unterstützt Open Source für Lehrmaterial.

Die UNESCO hat ihre Zusammenarbeit mit der Online-Lern-Community Curriki beschlossen, um Open-Source-Technik zur Erstellung von Lehrmaterialien in Entwicklungsländern zu verwenden. Die Entwicklung der Materialien soll so schneller und günstiger erfolgen können.

Es hat vermutlich niemand ernsthaft damit gerechnet, dass die SPD nicht umfallen wird: SPD gibt Widerstand gegen Fingerabdrücke in Personalausweisen auf.

Innen- und Rechtspolitiker der SPD-Fraktion im Bundestag haben anfängliche Vorbehalte gegen die biometrische Aufrüstung des Personalausweises aufgegeben. Dies berichtet der Tagesspiegel im Vorfeld einer abschließenden Koalitionsrunde zu dem lange umstrittenen Thema am heutigen Dienstag. Union und SPD haben sich demnach einer Lösung analog zum ePass angenähert. Neben dem digitalen Gesichtsbild sollen so auch zwei Fingerabdrücke in die elektronischen Ausweise auf einen kontaktlos auslesbaren Funkchip integriert werden. Außerhalb der Dokumente ist dagegen keine Speicherung der sensiblen Körpermerkmale vorgesehen. Oppositionspolitiker haben dennoch davor gewarnt, dass die Bürger damit wie Kriminelle erkennungsdienstlich bei den Meldebehörden behandelt würden.

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5 Ergänzungen

  1. Bin der gleichen Meinung wie blan.
    Ganz dickes Riesenlob für die Überblicke. Ein noch größeres Riesenlob und Riesendankeschön für die gesamte Seite! Weiter so!

    Wenn nach Ansicht des Staats bzw. bestimmter Politiker alle Menschen kriminell sind, stimmt dann was mit den Menschen nicht oder stimmt dann was mit dem Staat nicht?

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.