Das heimliche Leitmedium Wikipedia

Interessantes Gespräch im Deutschlandradio-Kultur: Historikerin Lorenz: Wikipedia ist ein heimliches Leitmedium.

Nach Ansicht der Historikerin Maren Lorenz von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur ist die Internet-Enzyklopädie Wikipedia ein heimliches Leitmedium. „Ich mache es daran fest, dass sowohl im Alltag als auch im wissenschaftlichen Bereich alle Welt diese Enzyklopädie zumindest vom Namen her kennt“, sagte Lorenz.

Das Gespräch gibt es hier als MP3.

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10 Ergänzungen

  1. Natürlich hat Sie Recht, wenn Sie sagt, dass die Wikipedia sehr häufig ungeprüft konsultiert wird. Ein Journalist sollte die viel gefragte Recherche- und Medienkompetenz mitbringen. Schließlich sollte auch klassische Medien nicht ungeprüft angenommen werden.

    Die Theorie „Wikipedia als Leitmedium“ würde ich unterstreichen. Die Begründung von Frau Lorenz, „…zumindest vom Namen her kennt“, halte ich aber für schwach.

  2. Wiso heimlich?! Die Bild hatte eine „Wikifelia“-Kampagne gestartet, „Atze Schröder“ geht gegen die Nennung seines echten Namens bei Wikipedia vor, einige Firmen wünschen sich auf Wikipedia-Seiten positiv dargestellt zu werden, wofür sie sogar bereit sind Personal einzustellen. Zeigt das nicht alles schon recht deutlich, dass Wikipedia ein Leitmedium geworden ist? Ich denke Wikipedia ist in Deutschland genauso bekannt, wie Ebay, Google oder Amazon.

  3. Dass Wikipedia zu einer Art Leitmedium geworden ist, steht für mich außer Frage, die damit verbunden Probleme sind dagegen nichts Neues. Denn wer sicher gehen will, ob die ihm vorliegenden Informationen stimmen, überprüft, recherchiert und fragt, wenn möglich, nach. Das kostet Zeit und ist unbequem – aber das ist es schon immer. Nicht erst seit Wikipedia ist es doch im Journalismus Alltag, Agenturmeldungen ungeprüft weiter zu verbreiten. Und genauso fahrlässig ist es eben auch, Wiki-Einträge generell ungeprüft als grundsätzlich korrekt anzusehen.

  4. Wikipedia ist viel einfacher zugänglich und umfassender als „wissenschaftliche“ Angebote. Ich finde es putzig, dass Wissenschaftler die Qualität in Frage stellen und sich indirekt beklagen, die Wikipedia sei ein heimliches Leitmedium. Wenn sie glauben, dass sie es besser können, sollen sie doch selbst ein vergleichbares Angebot machen. Das können sie aber nicht.

    Longbow4u

    P.S.: Natürlich dürfen Wissenschaftler auf Qualitätsprobleme hinweisen, die sicherlich auch in einigen Bereichen vorhanden sind. Ich würde aber eher eine tatkräftige Mithilfe am Ausbügeln von Fehlern begrüßen, als lediglich den mahnenden Finger von der Seitenlinie.

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