Wir brauchen mehr Medienkompetenz in der Gesellschaft

Wir brauchen dringend mehr Medienkompetenz in der (älteren) Bevölkerung: Umfrage: Bürger geben „Killerspielen“ Mitschuld.

Man muss nur eindimensionalen Unsinn möglichst oft gebetsmühlenartig wiederholen, dann glauben es auch genug Menschen:

In der Umfrage teilten 72 Prozent der Befragten die Ansicht, „Killerspiele, wie sie auch der Amokläufer von Emsdetten nutzte“, so der Stern, tragen Mitschuld an der Gewalt in Schulen. 26 Prozent sehen keinen Zusammenhang zwischen diesen Computerspielen und der Gewaltspirale an den Schulen.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

4 Ergänzungen

  1. Das zeigt mal wieder wie die Propaganda wirkt, aber auch wie unterschiedlich die Positionen innerhalb einer Partei sein können. Während führende Politiker ein Verbot fordern sagt selbst ein CDU-Medienexperte, dass es nur darum geht von anderen Problemen abzulenken.

    Was mich aber auch wundert, obwohl solche Umfragen immer jede Menge Teilnehmer haben kenne ich niemanden, der jemals an einer teilgenommen hat. Werden hier bewusst nur bestimmte Leute befragt oder die Ergebnisse einfach erfunden?

  2. Unsinn hin oder her. Man muss die Fragestellung beachten. Wie war die eigentlich?

    Ein Zusammenhang kann latent sein, oder ganz ausgeprägt. Wie ist „Zusammenhang“ qualifiziert?

    Fragen über Fragen. Mit gezielt unklaren (Umfrage-)Formulierungen kann man ja sehr interessante (Umfrage-)Ergebnisse erreichen.

    Psychologen bitte vor! ;-)

  3. @Hoshpak: 1000 Teilnehmer sind ja eigentlich nicht viel – verglichen mit 80 Millionen Bundesbürgern. Die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu kennen, der bei so einer Umfrage mitgemacht hat, ist also nicht sehr hoch.

    @Stephan: Die genaue Fragestellung würde mich auch interessieren. Es ist wirklich ganz leicht, mit einer entsprechenden Frageformulierung die Antworten in bestimmte Richtungen zu lenken. Also wenn die z.B. in einer oder mehreren Fragen tatsächlich das Wort „Killerspiele“ verwendet haben ohne weitere Erläuterungen, was damit gemeint ist, dann erzeugt das ja schon heftige Assoziationen bei den Befragten nach dem Motto: Ein Killer tötet, also werden Killerspiele wohl auch töten…?

    Fazit: Man kann Leute eh sinnvoll nur zu Themen befragen, über die sie auch Bescheid wissen. Und ich bezweifle, dass alle Befragten wussten, worum es eigentlich geht. Notfalls hätte man natürlich das Wissen der Befragten hinsichtlich dessen, was Computerspiele eigentlich sind, in der Umfrage auch erfragen können und die Antworten dann daran relativieren können. Von einer differenzierten Ergebnisdarstellung (z.B.: Die Gruppe derjenigen, die noch nie ein Computerspiel auf dem Bildschirm gesehen haben, findet zu soundsoviel Prozent dass…) hab ich in den Medien bezüglich dieser Umfrage jedoch bislang nichts gelesen.

    Umfragen so zu gestalten, dass sie möglichst unverfälscht (valide + objektiv) das „messen“, was man auch messen möchte (Reliabilität) ist eine schwierige Sache. Hast schon recht mit deiner Aufforderung: „Psychologen vor!“ ;-)

    Die Darstellung der Umfrage in den Medien lässt mich eher vermuten (oder sagen wir hoffen), dass da keine Psychologen beteiligt dran waren.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.