PR gegen Netzneutralität

Hier kann man wieder eine nette Medienverdummung, bzw. PR der Telkos im Streit um die Netzneutralität sehen. Die Computerwoche berichtet über eine Studie einer Firma namens Brix Networks, welche die Qualität von VoIP-Lösungen untersucht und erstaunliches herausgefunden haben will: VoIP-Qualität wird angeblich schlechter.

Ein geeignetes Mittel, um die Sprachqualität zu verbessern, wäre eine Priorisierung des Traffics im Netz, was letztendlich in einer von Carriern erhobenen Durchleitungsgebühr münden könnte. Eine Internet-Maut wird von Verfechtern der „Net Neutrality“, darunter Diensteanbieter wie Amazon.com, Ebay, Google, Yahoo oder Vonage vehement bekämpft.

Aus Sicht von Marktexperten ist die Einführung einer Durchleitungsgebühr nur eine Frage der Zeit: Bei VoIP-Anwendern gebe es noch eine gewisse Toleranz, was die Dienstgüte betrifft, erklärte Yankee-Group-Analyst Zeus Kerravala gegenüber dem News-Dienst Cnet. Spätestens mit dem verstärkten Abruf von Videos aus dem Internet, etwa IPTV, würde eine schlechte Qualität nicht mehr geduldet.

In der Realität finden die VoIP-Anbieter aber komischerweise eine Neutralität des Netzes gut. Wenn sich die VoIP-Anbieter um ein ordentliches Peering kümmern, ist eine Priorisierung, wie hier beschrieben, nicht nötig. Sinnvoller wäre es, wenn die VoIP-Router zuhause bei den Nutzern die Bandbreite sichern. Und IPTV wird immer von Seiten der Telkos als Beispiel eingebracht, um eine Netzneutralität zu ihren Gunsten aufzugeben.

[Danke Torsten]

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

3 Ergänzungen

  1. Was vieleicht wünschenswert währe für Voip:

    Keinen durch die Provider kastrierten Upstream mehr auf der letzten Meile!

    Dann würde sich (bis zu einem gewissen Grad) auch Videotelefonie durchsetzen. Natürlich auch viele andere P2P Anwendungen dann währen wir wieder beim Internet wie es gedacht war, ein Internet wo alle die gleichen Möglichkeiten haben!

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.