Kreativität ist schlecht fürs Geschäft?

Der Musikindustrie scheint es besser zu gehen, als kommuniziert. Zumindest in UK. Dort hat Beck jetzt ein neues Album veröffentlicht und eigentlich genau das gemacht, was seit Jahren immer empfohlen wird: Sein Label war kreativ und hat die haptische Hülle kreativ ausgeschmückt. Mit Stickersets und einem Cover zum selber basteln. Aber das führte jetzt dazu, dass er aus den Charts ausgeschlossen wurde mit der Begürndung des „unfairen Vorteil gegenüber anderen Releases“ – anscheinend zu kreativ. Ohne Worte.

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Eine Ergänzung

  1. Im Vereinigten Königreich gehen die Uhren wirklich anders.
    Dort gibt es keine „Krise“. Zwischen 1999 (87,7 Millionen) und 2005 (126,2 Millionen) ist der CD-Absatz um 44 Prozent (!) gestiegen (!!!).

    Offenbar gibt es dort auch keine CD-Brenner, keine illegale Internet-Tauschbörsen, Schulhof- und sonstige „Piraten“. Oder aber alles was die deutsche Phonoindustrie so als Begründung für sinkende Absätze anführt, ist nichts weiter als Geschwätz, um von den miserablen Leistungen der verantwortlichen Manager abzulenken.

    Zu den Stickers:
    Polydor dürfte die Chart-Rules ganz genau kennen, das heißt das Geschrei vom Ausschluss aus der Hitparade ist nichts weiter als ein relativ orgineller Hype. Wenn hätte es schon interessiert, wenn die CD (für eine Woche) ganz oben platziert gewesen wäre? Jetzt schwappt ein virale Werbewelle durch die Blogs dieser Welt, ohne dass die UMG einen Cent dafür zahlen muss …

    Mit dem Chartregeln versuchen die Musikkonzerne die Manipulation der Hitparaden durch die Musikkonzerne zu verhindern. Klingt absurd und ist es auch. Einerseit geben die Musikkonzerne über ihren Lobbyorganisation BPI jede Menge Geld aus, um „wissenschaftlich ermittelte, objektive Charts“ zu erstellen, gleichzeitig geben die einzelnen Mitgliedsfirmen noch viel mehr Geld aus, um die Regeln zu umgehen.

    Weil Großbritannien ein releativ kleiner Markt mit einem übersichtlichen Mediensystem ist, gehört Cheating the Charts schon immer zur normalen und sehr effektiven Geschäftspraxis der Labels.

    Mit dem Verbot von Beigaben (dazu gehören auch DVDs, Poster usw.) soll die Chancengleichheit gewahrt werden. (Außerdem wurden früher Singles mit Alben verschenkt – und durch einen Buchungstrick zählten die verschenkten Singles als Verkäufe für die Singlecharts).

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