Neelie Kroes über Big Data, Überwachung und die Netzneutralität

Neelie Kroes zieht gerade durch die Landen und erzählt, was man alles tolles mit Big Data machen kann und welcher Voraussetzungen es dafür bedarf. Sie redet zwar vom offenen Internet, Netzneutralität meint sie damit aber nicht. Ihr Lösungsvorschlag für den Umgang mit Überwachung wirkt esoterisch.

Im Blog des World Econmic Forum hat die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda die großen Themen Datenschutz, Überwachung und die Zukunft von Big Data kommentiert.

Wir produzieren jede Menge Daten, das ist kein Geheimnis. Das Buzzword heißt Big Data. Damit kann man allerlei Dinge anstellen, etwa Menschen prima überwachen. Das ist auch Neelie Kroes nicht entgangen und sie weist in ihrem Beitrag auch auf die Gefahren hin:

The scale of online surveillance is greater than many people ever realized. And it is a surprise to learn that even allies spy on each other. In this respect, I understand people’s fears.

Die Lösung dieses Problems wirkt allerdings recht esoterisch:

We should not sit like rabbits in the headlights in the face of scandals, or allow trust in the Internet to collapse.

Ihr Vorschlag zur Vermeidung dieses Kollaps:

Europe needs data protection, not data protectionism.

Der Datenprotektionismus ist nämlich sehr hinderlich, wenn es um die Nutzung von Big Data geht. Damit meint Kroes allerdings nicht die Abkommen mit den USA zur Weitergabe von Bank- oder Fluggastdaten, wo der Protektionismus durchaus angebracht wäre und gleichzeitig zum Datenschutz beitragen könnte sondern Kroes bezieht sich auf Dienste wie google translate. Dort macht Big Data auch Sinn, sonst würde der Dienst überhaupt nicht funktionieren. Damit wir auch alle diese Dienste nutzen können, erklärt Kroes auch, dass wir ein offenes, vernetztes und sicheres Europa brauchen. Zu diesem offenen Europa gehört aber auch die gesetzliche Verankerung der Netzneutralität, denn sonst können wir all die schönen Dienste eines Tages gar nicht mehr nutzen. Zwar hat sich Kroes in der Vergangenheit wortreich für die Netzneutralität eingesetzt, in ihrer kürzlich vorgeschlagenen Verordnung findet man jedoch das komplette Gegenteil einer gesetzlichen Verankerung der Netzneutralität.

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