Linux-Umstieg in München zahlt sich aus

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude gibt in der aktuellen Ausgabe der Rathaus-Umschau ein sehr detailliertes Statement zum Stand des „Limux“-Projektes ab. Das 2004 initiierte Projekt hat das hochgesteckte Ziel, große Teile der IT-Infrastruktur der Stadtverwaltung auf quelloffene Software wie Linux und OpenOffice umzurüsten.

Nach Angaben des SPD-Politikers habe die Stadt München gegenüber dem Einsatz von Microsoft-Infrastruktur mehrere Millionen Euro gespart, und das obwohl das Budget für den Umstieg kräftig aufgestockt wurde. So betrugen die bisherigen Kosten für das Limux-Projekt 11,7 Millionen Euro, 100.000 Euro weniger als die Ausrüstung mit proprietärer Software nach einer Schätzung vom Oktober 2010 gekostet hätte. Nicht einberechnet waren damals allerdings die Kosten für Lizenzerneuerungen der Windows-Systeme, außerdem sind inzwischen deutlich mehr Rechner im Einsatz als in der ursprünglichen Rechnung vorgegeben.

Die Münchener Stadtverwaltung hat also laut den Angaben des Bürgermeisters seit dem Jahr 2004 durch den Open-Source-Umstieg kalkulatorisch zwischen 3,82 und 6,62 Millionen Euro  an Steuergeldern eingespart. Die Kosten für die IT wurde damit trotz Neuanschaffung einiger Tausend Rechner um fast ein Viertel gesenkt.

Auch die Wartung der Systeme scheint sich einfacher zu gestalten als angenommen. Auch wenn noch keine statistisch verlässlichen Zahlen erhoben werden können, sei laut Auskunft einiger Admins die Zahl der Supportanfragen gegenüber dem Betrieb auf Windows NT4 merklich gesunken.

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24 Ergänzungen

  1. Das Schöne daran ist vor allem, dass man jetzt ein neues Vorzeigeprojekt hat, mit dem man in anderen Städten und Verwaltungen besser argumentieren kann, dass der Umstieg funktioniert und sich lohnt. :)

      1. Dann erklär uns mal die „Schönrechnung“ bitte.
        Ich erwarte keine Antwort, es wird dir warscheinlich zu peinlich sein dass du deinen Einwurf nicht ordentlich belegen kannst.

  2. Und zusätzlich hat man sich aus der Abhängigkeit eines Herstellers ausgeklinkt. Es werden offene Dateiformate verwendet die auch in Zukunft noch ausgelesen werden können…

    Und je länger das nun im Einsatz ist, umso mehr wird eingespart. Allerdings der Migrationszeitraum ist doch relativ lang.

    Aber da München nun gezeigt hat, wie das geht, können andere davon optimieren. München könnte ja jetzt die eigenen Experten an andere Städte gegen eine Vergütung ausleihen…

  3. Da merkt sehr deutlich das OpenSourceSoftware und FreieSoftware nicht per se schlechter als als teuer erworbene und stark lizensierte Software sein muss. Einen Namen für die Haupstadtvariante wäre leicht gefunden zum Beispiel „BerLinux“.

  4. Ich bin kein Windows-Fan – aber die Zahlen sind aus meiner Sicht nicht realistisch. Es wurden rein die Lizenz- und nur sehr einseitig die Einführungs- und Betriebskosten betrachtet.
    Der aufwändige Betrieb (zusätzliche Komplexität in der vorhandenen Infrastruktur), die vielen daraus entstandenen kostenträchtigen Probleme, der Distributionswechsel erst von einem Debian-Eigenbau auf Ubuntu, die Riesenmannschaft die sich mit Limux beschäftigt, etc. wurden anscheinend auf andere Kostenstellen verschoben. Da wurde einiges schön gerechnet.

    1. @meier
      Ich bin der Ansicht das Du den Text nocheinmal lesen solltest…. ich kann Deiner Ausage nicht beipflichten!

  5. „Zahl der Supportanfragen gegenüber dem Betrieb auf Windows NT4 merklich gesunken“:
    Bei diesem Vergleich ziehts mir aber schon die Schuhe aus.

    1. @ meier:

      Wieso? In meiner alten Dienststelle bei der Marine waren bis zu meinem Ausscheiden Mitte 2004 auch noch NT4.0 Rechner im Einsatz. Und zwar großflächig im gesamten Stützpunkt.

      Ich wage mal zu behaupten, daß es nicht unüblich ist, daß sich öffentliche Verwaltungen so lange es geht darum drücken, neue Versionen von Windows zu Lizensieren. Es sei denn, es geht gar nicht mehr anders. Zum Beispiel weil man einen Rechner ersetzen muß und keinen mehr bekommt, auf dem man NT laufen lassen könnte ^^

      1. Der Vergleich von MS Windows NT4.0 mit Linux-Distribution xy (2011) läßt mich auch zusammenzucken. Würde eine ähnlich aufgebaute Verwaltung im Jahr 2012 auf Windows 7 umstellen, hätte man eher eine Basis zum Vergleich.

        Das die Supportanfragen im Vergleich zu NT4.0 zurückgegangen sind verwundert mich nicht.

    2. Man stelle sich mal die Kosten vor, würde die Verwaltung ihre Windowssoftware immer auf dem neusten stand halten…

      1. Und müsste immer wieder neue Hardware anschaffen, auf der das neue Windows läuft (und weniger als einen Arbeitstag zum hochfahren braucht).
        Das erste was ich bei meinem Computer gemacht habe ist, Win7 runterzuwerfen und XP wieder draufzuspielen. Ich hab‘ gerne noch etwas Arbeitsspeicher frei, der nicht vom Betriebssystem gefressen wird (um Linux auf meinem Heim-PC laufen zu lassen, zocke ich zu gerne; an der Uni nehme ich Ubuntu und hab‘ gute Erfahrungen damit).

  6. Vorallem ist die Erfahrung der Admins und Programmier, die dieses Projekt umgesetzt haben, unbezahltbar.
    Die Kosten fallen mit der Zeit stetig….

  7. Aus dem Bericht [i]Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass sich die LiMux Arbeitsplätze erst in der Einführungsphase befinden.[/i]
    Installiert auf diesen Plätzen wurde ein angepasste Version Ubuntu LTS 10.04. Jetzt die Frage: Seit wann läuft der Umstieg? Und wie lange wird diese Einführungsphase voraussichtlich dauern? Ewig? :)

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.