Aus Politik und Zeitgeschichte erklärt den Techno-DJ

Die Publikation „Aus Politik und Zeitgeschichte“ erklärt in der Ausgabe „APuZ 52/2008“ den „Arbeitsalltag einer Kultfigur: Der Techno-DJ“ aus soziologischer Sicht. Schön, dass sich die Bundeszentrale für politische Bildung auch mal diesem relevanten Thema annimmt.

Das liest sich dann im Kapitel „Der Arbeitsplatz des DJs“ so:

Der Arbeitsplatz des DJs befindet sich auf der so genannten „DJ-Bühne“, einer im Verhältnis zur Tanzfläche zumeist leicht erhöhten Plattform am Rande derselben, die dem DJ und den Tanzenden eine relativ gute Sicht auf einander ermöglicht. Die DJ-Bühne wird dominiert vom so genannten „DJ-Pult“, einem in der Regel tischhohen Gestell mit einer ebenen Arbeitsfläche. Darauf ist, normalerweise mittig, ein Mischpult mit zahlreichen Drehknöpfen und Schiebereglern („faders“) angeordnet, mittels derer beim Mischen das Klangbild und die Lautstärke zweier Musikstücke („tracks“) angeglichen bzw. abgestimmt, das heißt klanglich gefiltert, werden kann. Links und rechts vom Mischpult befindet sich normalerweise jeweils (mindestens) ein Plattenspieler mit einem „Pitchregler“ (oder „pitcher“) zum Beschleunigen und Verlangsamen der Laufgeschwindigkeit der jeweiligen Platte.

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9 Ergänzungen

  1. Poschardt und Klein haben das Phänomen „Techno“ (oder „DJs“) schon vor 10, 15 Jahren mehr ver- als erklärt. Es besteht also durchaus Bedarf für eine grundlegende soziologische Erklärung. Und dann präsentiert die Bundeszentrale für politische Bildung so was?

    (Ist dies eigentlich ein aktueller Text? Techno ist doch seit spätestens 2000 selbst bei Spaßwissenschaftlern out.)

    „Lifestyle Techno“

    Anstatt die wirklich wichtigen Fragen zu stellen, z. B. warum „Raver“ Erlebnisse suchen, die sie „die Welt ringsumher vergessen“ machen, welches Bewusstsein „Raver“ haben, werden Oberflächenphänomene oberflächlich behandelt. Nicht einmal die Musik wird analysiert, so als ob es vollkommen gleichgültig wäre, welche Art von Musik ein DJ auflegt, wenn er nur die entsprechenden Techniken beherrscht. Und dass Drogen eine (fast) genauso große Funktion wie die Musik für das „physisch-psychisches Wohlbefinden“ der „Raver“ haben, wird verschwiegen.

    Nicht wie, sondern warum die „Idol-Funktion“ des DJs entsteht ist wichtig:

    Der gesamte kulturindustrielle Hintergrund von „Techno“ wird ausgeblendet. Techno wurde von der Musikkritik und den aus ökonomischen Gründen daran interessierten Kreisen (anfangs) als „demokratische“ Musikkultur verkauft: Es gab keine Songs und keine Stars, sondern Tracks von anonymen Produzenten. Warum der DJs dann genau die – in der gesamten Unterhaltungsindustrie verbreitete und funktional notwendige – Starfunktion einnahm, warum es zu „neuen, quasi-sakralen Star-Inszenierungen“ kam und was dies für Techno als Gemeinschaft bedeutete, wird nicht thematisiert.

    Und auf die selbstgestellte Frage, ob der Techno-DJ nun ein Disjockey/Handwerker ist oder nicht geben die Autoren gleich zwei Antworten:

    Nein: „Eines jedenfalls ist der Techno-DJ sicher nicht: Er ist kein Discjockey; das heißt, er spielt nicht einfach Schallplatten ab (und gibt dazu womöglich noch irgendwelche mehr oder minder launigen Kommentare von sich).“

    Ja: „Der kompetente Techno-DJ legt zwar tatsächlich vor allem Platten auf die Plattenteller. So gesehen ist er ein (vorzugsweise nachts tätiger) Handwerker.“

    Ein wirklich sensationeller Erkenntnisgewinn!

  2. „einem in der Regel tischhohen Gestell mit einer ebenen Arbeitsfläche“ – In der Regel deutlich höher als ein Tisch. Wenns Tischhoch ist bekommt man spätestens nach ner halben Stunde Rückenschmerzen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.