Wörter des Jahres 2008

Nach „Finanzkrise“ und „verzockt“ kommt in der diesjährigen Liste der Wörter des Jahres der Gesellschaft für deutsche Sprache der „Datenklau“ bereits auf Platz drei. Auf dem siebten Platz, und damit sogar noch drei Plätze vor „Yes we can“, liegt der „Nacktscanner“. Letztes Jahr war der „Bundestrojaner“ noch auf Platz acht gelandet. Davor gab es mehr als zehn zwanzig Jahre lang gar nichts zu netzpolitischen oder Datenschutz-Themen. Zum letzten Mal hatten es 1993 der „große Lauschangriff“ und davor 1983 die „Volksaushorchung“ (gemeint war die Volkszählung) in die Liste geschafft.

Die diesjährige Rangliste ist ein schönes Zeichen dafür, wie weit unsere Anliegen bereits im Mainstream-Diskurs angekommen sind. Aber die Wörter sind auch gute Beispiele dafür, dass man eben die richtigen Begriffe finden muss, die es den Leuten helfen, zu begreifen was vor sich geht.

Das Unwort des Jahres 2008 steht noch nicht fest. Die Jury bittet dafür noch bis zum 28. Februar um Einreichungen. Mein Vorschlag: Die „Karlsruhe-Touristen“.

Update: Strike. Platz drei.

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8 Ergänzungen

  1. Ein Wort was mir besonders aufgefallen ist
    „Migratonshintergrund“
    Ändert das Wort etwas an der Tatsache, das diese Mitbürger nicht aus Deutschland sind? Ich finde es macht keinen Unterschied ob ich Ausländer, Menschen mit Migrationshintergrund oder Mitbürger aus anderen Staaten sage.

    1. für manche Menschen aber eben schon, und das zwingt auch dich zu einem begriff der menschen mit migrationshintergrund beschreibt.

      oder wie würdest du den satz „Die Hetze der NPD richtet sich vor allem gegen Menschen mit Migrationshintergrund.“ formulieren, ohne auf den migrationshintergrund hinzuweisen?

      das problem ist nicht der begriff, sondern wann er benutzt wird.

  2. Die Website ist ja großartig.

    Unwortvorschläge, Fragen und Kommentare können Sie uns per eMail oder Brief zuschicken.

    Kein Poll, kein Formular, keine Tag-Cloud.

    Wem es das Engagement wert ist, der schreibt halt ein paar Zeilen. Dafür bekommt er ein handgezähltes Ergebnis.

    Charmant, eigentlich.

  3. Für mich heißt das Wort des Jahres „Versagen“. Da fließt alles hinein: Finanzkrise, Leerverkäufe, Steuergeldverschwendung, Datenklau etc. …

    War auch mein Un(Wort) des vergangenen Jahres. Und von dem davor. Und und und …

  4. „Davor gab es mehr als zwanzig Jahre lang gar nichts zu netzpolitischen oder Datenschutz-Themen“

    nicht ganz, 1993 war „großer Lauschangriff“ auf Platz 7

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.