Wir brauchen dringend ein zeitgemäßes Copyright?

Ich bin ja einer Meinung mit Dieter Gorny, wenn er fordert: „Wir brauchen dringend ein zeitgemäßes Copyright. Eine Gesellschaft, die mit Kunst so umgeht, wie es momentan der Fall ist, verliert sich, ökonomisch wie inhaltlich.“ Allerdings bin ich wenig verwundert, was er sich unter einem zeitgemässen Urheberrecht vorstellt: „Die Leute müssen einsehen, dass illegale Downloads Diebstahl sind.“ Abgesehen davon, dass wir dank der Lobbybemühungen der Rechteinhaber (Die Gorny als Chef der Musikindustrie vertritt), nicht zu einem zeitgemässen Urheberrecht kommen und das derzeitige grösstenteils aus ihrer Feder kommt:

Ist denn die Kriminalisierung breiter Bevölkerungsschichten für die zeitgemässe Nutzung von digitalen Medien der richtige Weg für ein zeitgemässes Urheberrecht? Und fällt dazu den Rechteinhabern nichts anderes als diese Forderung ein, was vielleicht etwas nachhaltiger und innovativer für Künstler, Kultur und Gesellschaft sein könnte?

Ich bin doch noch bei was anderem einer Meinung mit Gorny: „Deshalb wünsche ich mir eine Debatte, die auch vonseiten der Politik auf Augenhöhe geführt wird, damit wir nicht immer fünf Jahre hinter der technologischen Entwicklung herhinken.“ Das wäre toll. Politiker, die diese Debatte auf einer Augenhöhe mit den Rechteinhabern führen können, einen eigenen Kopf haben und die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen des digtalen Zeitalters im Auge haben. Solange wir die aber nicht haben, machen die Politiker in der Regel gerne, was die Rechteinhaber fordern. Die müssen das nur lange genug fordern. Im Zweifel kann man ja die CDU/CSU, FDP und Teile der SPD fragen…

Ansonsten gibt es noch das folgende Zitat aus dem Zeit-Interview, wo ich die Meinung nicht teile: „Die Musikverschenkerei übers Netz wird die Vielfalt nicht fördern, sondern vernichten. Über diesem läppischen, links angehauchten Diskutieren der digitalen Probleme droht eine ganze Musiklandschaft wegzurutschen.“ Und das von dem Herren, der uns VIVA-TV brachte.

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6 Ergänzungen

  1. Das Problem mit dem Copyright ist letztendlich wohl ein Generationenproblem. Alle jenseits der 30/35 Jahre, haben nicht die gleiche Beziehung zum Digitalen Informationszeitalter wie die Jüngeren, die mit PC und Internet mehr oder weniger sozialisiert wurden. Die ältere Generation nutzt nicht das Internet wie wir und kann es deshalb nicht nachvollziehen, was für uns täglich Brot und selbstverständlich ist. Sie erliegen der Propaganda von Lobbyisten und laufen einer Politik hinterher von der die meisten wohl glauben, es sei einer der vielen Kämpfe gegen linke Politik, die das Eigentum nicht achtet. Das Problem bei der Auseinandersetzung ist, dass die Lobbyisten sich einer Ideologie bedienen, die in den letzten Jahrhunderten immer weiter vorangetrieben wurde und so in Form von „Geistigem Eigentum“ Einzug in unser Denken genommen hat. Der Kampf gegen „Geistige Eigentums-Verletzer“ scheint für viele wohl so etwas ähnliches wie der Kampf gegen den Kommunismus o.ä. zu sein. Es muss also irgendwie gelingen die Vorstellung zu zerstören, dass geistiges Eigentum das gleiche sei, wie sachliches Eigentum. Wenn man dieser Lehre die Grundlage entzieht, bleibt auch keine Argumentationsbasis für die Lobbyisten mehr übrig.

    Ich persönlich hole dann meistens ganz weit aus und beginne mit dem römisch-rechtlichen Eigentumsbegriff, der alle westlichen Zivilrechtsordnungen bis heute zum aller größten Teil prägt. Das römische „Dominium“ – (Sach-)Herrschaft, kannte nur die Herrschaft über tatsächliche Dinge. Immaterialgüterrechte waren den Römern völlig fremd. Erst mit Gutenberg( und seiner -Galaxie) Luther und der deutschen Übersetzung der Bibel, begann sich Wissen explosionsartig zu vermehren. Das war ein Problem für die vielfach katholisch geprägten Herrscher, die deshalb, die unkontrollierte Verbreitung von Wissen und Information nur zu bereitwillig zu Gunsten der Drucker beschränkten. Die Neuzeit als Fortentwicklung aus dem finsteren Mittelalter ist letztlich fast ausschließlich darauf zurückzuführen, dass Informationen sich unkontrolliert verbreitet haben und damit das Denken veränderten. Hätte es bereits im 15.Jahrhundert ein Urheberrecht wie heute gegeben, dann würde wohl heute Rom die Welthauptstadt sein, und wir immer noch glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Eigentlich müssten mehr Rechtshistoriker nach vorne treten und allen anderen (Urheber-)Juristen erklären, dass das heutige Immaterialgüterrecht ein Fremdkörper in allen Zivilrechtsordnungen ist, der niemals dem Gemeinwohl, sondern zu allen Zeiten eine kleinen Gruppe von Unternehmern und Herrschern bevorteilt hat.
    Die Werke der größten und kreativsten Köpfe der Menschheit – Beethoven, Mozart, Bach, Händel, Haydn, Chopin, Vivalidi, Brahms, Strauss, Tschaikowsky und wie sie alle heißen würden uns allen heute vorenthalten werden, wenn sie ein absolutes und ewiges Urheberrecht hätten, wie es viele Lobbyisten tatsächlich fordern. Gleiches gilt für Goethe, Schiller, Shakespeare, oder auch Künstler wie Michaelangelo, Goya, van Gogh oder Aristoteles, Platon, etc…. sie alle wären kaum Teil unserer Kultur geworden, wenn ihre unter einem Urheberrechtsregime entstanden wären wie wir es heute haben. Das ist es was man den Leuten versuchen muss zu vermitteln. Die Tatsache, dass breite Teile der Bevölkerung kriminalisiert werden interessiert die heutige Politiker-Generation herzlich wenig. Die politische Aristolkratie hat sich mittlerweile derart weit von den Menschen entfernt, wie es sonst nur die früheren Herrscher von Gottes Gnaden waren. Wer seinen Staatsbürgern möglichst detalliert vorschreiben will, wie sie zu leben haben und ihnen den Großteil ihres Geldes abnimmt, weil sie (die Politiker/Beamten/der Staat) besser wissen, was sie mit dem Geld anfangen, ist auch ohne mit der Wimper zu zucken dazu in der Lage breite Bevölkerungsschichten (potentiell) zu kriminalisieren – wie es ja bei der „Sicherheitsgesetzgebung“ bereits praktiziert wird.

  2. Naja, dann kommen halt irgendwannmal die anonymen P2P netze.

    Systeme wie das OFF Netzwerk beweisen ja schon jetzt das anonymisierter datentausch mit sogar höheren Geschwindigkeiten als bei klassichen P2P Systemen möglich ist.

    Dabei werden sämtliche daten verschlüsselt auf ein verteiltes dateisystem abgelegt und jeder kann darauf zugreifen muss aber selbst Speicherplatz zur Verfügung stellen.

    http://offsystem.sourceforge.net/

  3. Besonders folgende Aussage in dem „Zeit“-Interview finde ich bemerkenswert:
    Von neuen Marketingstrategien wie CD-Beigaben in Zeitschriften oder Gratis-Downloads direkt über die Webseiten der Bands hält Gorny nichts. „Die Musikverschenkerei übers Netz wird die Vielfalt nicht fördern, sondern vernichten. Über diesem läppischen, links angehauchten Diskutieren der digitalen Probleme droht eine ganze Musiklandschaft wegzurutschen.“

    Kombiniert mit der Forderung nach einem „zeitgemäßen Urheberrecht“ in Gornys Sinne fordert er hier also indirekt ein Verbot freier Inhalte (CC-Lizenzen u.ä), weil er fürchtet, daß die weitere Verbreitung freier Inhalte sein Geschäftsmodell noch weiter erodiert.
    Hätten die Stahlbarone des 19. Jahrhunderts so gehandelt (und Erfolg damit gehabt), gäbe es heute wohl weder Automobile noch ICEs. Und schon gar keine Musikindustrie.

    Gruß,
    Jali

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    danke

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