Microsoft-Lobby bei Computerspiele-Anhörung im Bundestag

Das Engagement von Microsoft Deutschland in zahlreichen Industrie-Lobbyverbänden lässt sich nächste Woche mal im Bundestag plastisch anschauen. Dort findet am 26. April eine Anhörung zum Thema „Jugendmedienschutz und gewalthaltige Computerspiele“ statt. Und ganz verwundert war ich gerade, als ich zwei Microsoft-Lobbyisten unter insgesamt sechs Sachverständigen erblickte. Und das zum Thema Computerspiele: Bundestag beschäftigt sich mit Killerspielen.

Geladen sind Experten der Kontrollinstanzen, Vertreter der Spielehersteller und der Wissenschaft. So werden Mike Cosse, stellv. Vorsitzender Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM), Elke Monssen-Engberding, Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, und Dr. Klaus Spieler, Geschäftsführer der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), ebenso dabei sein wie Stephan Brechtmann, der Vorstandssprecher des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) und zudem Direktor der Home & Entertainment Division Microsoft Deutschland. Als Wissenschaftler sind Prof. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V., und Prof. Dr. Hartmut Warkus, Leiter des Zentrums für Medien und Kommunikation an der Universität Leipzig, geladen.

Wundere mich gerade ob der Vielfalt an Sachverständigen… Ist ja anscheinend auch Netzpolitik-Marathon im Bundestag. Die Lesung zur Richtlinie zur Durchsetzung Geistigen Eigentums findet auch nächste Woche statt.

Ansonsten: Kulturrat begrüßt Bundestagsanhörung zu Computerspielen.

Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass sich die Kulturpolitiker des Bundestags am Donnerstag kommender Woche mit dem Thema „Jugendmedienschutz und gewalthaltige Computerspiele“ befassen wollen. Der Kulturrat hofft, dass mit der öffentlichen Anhörung im Unterausschuss Neue Medien „eine Versachlichung der Diskussion“ erreicht werden kann. Der Spitzenverband der Kulturorganisationen hatte zuvor bereits vor Übereifer beim Verbot von Computerspielen gewarnt. Die Spiele, auch die gewalttätigen, gehörten zum Kulturbereich, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann heute laut dpa.

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