Der Kreuzzug der Musikindustrie in Deutschland gegen Tauschbörsen

Die FAZ berichtete gestern über den Kreuzzug der Musikindustrie in Deutschland gegen Tauschbörsen: 10.000 Euro für das Lied, 3000 Euro für den Anwalt.

Neuerdings betreiben Polizei und Musikindustrie selbst eigene Tauschbörsen-Server, um Kinder und Jugendliche schneller zu ermitteln. Im vergangenen Jahr war ein solcher Server in das eDonkey-Netz eingebunden. Nach Auswertung der Daten fand eine spektakuläre Aktion statt: 130 Hausdurchsuchungen im gesamten Bundesgebiet, zirka 100 Computer und große Mengen Beweismaterial wurden sichergestellt. Federführend hier: Pro Media von Rechtsanwalt Rasch. Der verantwortliche Oberstaatsanwalt Jürgen Krautkremer legt aber Wert auf die Feststellung, dass die Überwachung des Servers von den Ermittlungsbehörden ausgeführt worden sei. Dieses Vorgehen halten andere Staatsanwälte für rechtlich grenzwertig. Gebracht hat die Aktion außer Medienecho wenig, denn die Menge der kopierten Dateien und deren Nutzer hat sich nicht verringert. Vor einigen Wochen mietete die Kriminalpolizei Hürth in Zusammenarbeit mit der „Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen“ einen Server in den Niederlanden, um als „Agent provocateur“ aufzutreten. Auch das ist rechtlich zweifelhaft.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

8 Ergänzungen

  1. erinnert mich irgendwie an Herrn Tanja Nolte-Berndel, war ja damals auch so. Wo der bald ist, weil er was nicht begreifen will, weiß ja nun bald jeder und irgendwann kommen die Herren von der Musikindustrie da auch hin, bei den dubiosen Mitteln, die die mittlerweile verwenden.

  2. 130 Hausdurchsuchungen mit 100 beschlagnahmten PCs bedeutet bei der normalen Durchsuchungspraxis (alle PCs mitnehmen), dass in mindestens 30 Wohnungen gar kein PC stand. Schon sehr, sehr merkwürdig und kein Ergebnis, mit dem man sich schmücken sollte.

  3. Hm, selbst wenn durch solche Aktionen nicht zu einem Rückgang der illegalen Downloads führen dürfte das doch eher im Interesse der Labels liegen, oder? Mit horrenden Abmahngebühren hat man doch locker den Gegenwert von hunderten CDs beisammen.

  4. Das ist widerlich.

    Die reinsten Staatsschutzmethoden mit agent provocateur …

    Und der Universal-Chef gibt unverhohlen zu, dass er _NULL_ Ahnung von Technik und Internet hat.

    Da bleibt nur ein zu sagen: R.I.P. Musikindustrie,
    eure Zeit ist abgelaufen. Die Zunkunft gehört den kleinen Labels und der Vielfalt. Ihr seid nur das letze aufbäumen der sterbenden Ewiggestrigkeit.

    Max.

  5. Ja da muss ich mich Max anschließen, die zeit der Großen Labels läuft so langsam ab, daran sind die großen aber selbst schuld denn sie setzen auf vermeidliche Massenwahre die mal schnell zusammen gewürfelt wird anstatt auf Qualitativ Hochwertige Musik.

  6. tja das mit dem schlag gegen die tauschbösen mag ja schön & gut sein.Was aber viele labels und urheber vergessen ist. wenn ihr allen ne mahnung & strafen zukommen last macht ihr euch damit selbst kaput. also macht nur weiter so. ich hab daraus gelernt. werde von nun an nur noch über freunde meine daten beziehen.oder vom radio aufnehmen.wenn das irgendwann mal alle machen dann haben sie ihr ziel erreicht. sie haben ihre rechte, aber keine will ihr zeug mehr haben. :-) dann könnt ihr schön konkurs feiern & euch bei euren rechtsannwälten bedanken.weiterhin viel glück & erfog bei eurer selbstzerstörung.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.